Foto: Manfred Wegener

Neue Schachtel

Nach drei Jahren hat das runderneuerte Rex am Ring wieder eröffnet

Auf den wenigen hundert Metern zwischen Rudolfplatz und Hansaring boten in den 70er Jahren ungefähr ein Dutzend Kinos tausenden Kinogängern Platz. 2010 war von dieser Pracht nur noch das Rex am Ring übrig. Eine traditionsreiche Adresse: An dieser Stelle nicht weit vom Friesenplatz wurden bereits 1928 die »Lichtspiele des Westens« eröffnet, 1951 bekam das Kino seinen heutigen Namen. Seit dem Jahr 2000 konnte man in dem »One Dollar House« für kleines Geld Filme nachholen, die man beim Start verpasst hatte, später kamen Arthouse-Erstaufführungen hinzu.

 

Das labyrinthische Gebäude war schon fast legendär: Im angeranzten, plüschigen Ambiente fühlte man sich wie auf einer Zeitreise in die Vergangenheit. 2014 war dann erst einmal Schluss. Das Kino sollte über den Sommer gründlich saniert werden. Doch auch in der Privatwirtschaft werden Bauzeiten gerne zu optimistisch eingeschätzt. Jetzt, am 17. August, hat das Rex am Ring ohne große Ankündigung wieder aufgemacht.

 

Am Eröffnungsabend fanden sich dementsprechend noch nicht allzu viele Neugierige ein. Der erste Eindruck ist durchaus positiv — sofern man den Charme des alten Kinos zu schätzen wusste. Anders als beim benachbarten, 2016 wiedereröffneten ehemaligen Ufa-Palast, heute Cineplex, der recht aseptisch durchdesignt wurde, herrscht hier noch ein anarchischer Stilmix. Die Eingangssituation mit den alten Schaukästen und der Anzeigetafel ist erhalten geblieben, drinnen grüßt den Kinogänger allerdings eine recht wuchtige neue Theke. An ihr können die Tickets gekauft und Getränke bezahlt werden, die zur Selbstbedienung in großen Kühlschränken angeboten werden. Die verwinkelte Architektur mit ihren sieben Sälen von mittelgroß bis winzig erinnert weiterhin an die Ära der Schachtelkinos. Dazu passt der psychedelisch gemusterte Teppich. Technik und Sitze sind auf dem neuesten Stand.

 

Auch das Programm erinnert an das alte Rex: In der ersten Woche lief eine Mischung aus Wiederaufführungen, neuen Blockbustern und Arthousefilmen, alle in deutschen Sprachversionen. Die Preise sind moderat: Es beginnt bei 4,50 am Donnerstag, 5,50 kosten die Vorführungen von Montag bis Mittwoch, 7,50 Euro sind an Wochenenden und Feiertagen fällig. Wie schon vor der Schließung wird sich hier ein studentisches Publikum wohl fühlen, das sonst nicht mehr unbedingt die Ringe frequentiert.