Schwimmen: Einmal gelernt, bleibt’s für immer, Foto: DLRG

Trockenschwimmen für Anfänger

In NRW fehlt es an Wasserratten. Der Anteil an Nichtschwimmern unter den Schulkindern ist dramatisch gestiegen

Die ersten, noch hektischen Froschbewegungen, mit denen man sich alleine über Wasser halten kann: großer Stolz für jedes Kind. Doch Schwimmen zu lernen, ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Laut einer aktuellen Studie der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind bundesweit fast 60 Prozent der Zehnjährigen keine sicheren Schwimmer. Sie haben nicht gelernt, 15 Minuten in tiefem Wasser zu schwimmen, einen Gegenstand aus zwei Metern Tiefe zu holen und vom Ein-Meter-Brett zu springen — die »Freischwimmer«-Prüfung. Die Studie ist eine bittere Pille für die NRW-Landesregierung, die sich in ihrem Lehrplan das eindeutige Ziel gesteckt hat: »Jedes Kind soll am Ende der Grundschulzeit schwimmen können.«

 

Dabei hatte doch alles so gut begonnen: Erst im vergangenen Jahr hatte das Landesministerium für Schule und Weiterbildung das Programm »NRW kann schwimmen!« um weitere vier Jahre verlängert. Das jährliche Budget wurde von 80.000 auf 135.000 Euro aufgestockt. Mit diesen Mitteln sollen unter anderem Seepferdchen-Schwimmkurse für Kinder in den Schulferien finanziert werden; die Teilnehmer müssen gerade einmal zehn Euro für einen zweiwöchigen Kurs dazu bezahlen.

 

Doch wer schwimmen lernen will, muss dafür ins Wasser steigen — und gerade da scheint das Problem zu liegen. Nach Angaben der DLRG wurden allein in NRW in diesem Jahr sieben Frei- und neun Hallenbäder geschlossen. Neueröffnungen gab es keine, auch bundesweit sieht es nicht besser aus. Laut einer aktuellen Studie der Universität Wuppertal erklärten mehr als die Hälfte aller Betreiber einen akuten Sanierungsbedarf ihrer Bäder. Jeder achte Betreiber gab an, dass gegenwärtig über eine Schließung des Bades diskutiert werde.

 

»Es darf keine Frage der finanziellen Mittel einer bestimmten Stadt oder Gemeinde sein, ob dort Bäder zur Verfügung stehen und die Kinder schwimmen lernen können«, sagt Fritz Schramma, ehemaliger Kölner Oberbürgermeister und Sprecher der Bäderallianz Deutschland. In Köln weichen private Anbieter von Schwimmkursen mittlerweile häufig auf Schwimmbecken von Krankenhäusern und Seniorenheimen aus. Doch einen Platz zu ergattern, ist für Eltern trotzdem nicht einfach: Schon um sieben Uhr morgens muss man in langen Schlangen vor Anmeldeschaltern ausharren oder punktgenau die Freischaltung für die Online-Anmeldung abpassen — und hoffen, dass der Server nicht wegen Überlastung zusammenbricht.

 

Kursprogramm der KölnBäder

unter kurse.koelnbaeder.de

Schwimmschulen in Köln:

Wassersternchen in Lindenthal: schwimmschule-wassersternchen.de,
»Seelöven« in Lövenich: seelöven.de,
»Plitsch-Platsch« in Porz:
koeln.plitsch-platsch-schwimmschule.de