Verlag Antje Kunstmann, 367 S., 20 Euro

Jeff Vandermeer: »Borne«

»Borne«, die Hauptfigur von Jeff Vandermeers Roman, ist ein Formwandler mit einem strengen Sinn für Moral. Inmitten einer post-apokalyptischen Stadt wächst er in den Überresten einer Enklave bei Rachel und ihrem Freund und zeitweiligem Partner Wick, einem ehemaligen Biotech-Ingenieur der »Firma«, auf. Und weil er von einem Stein bis zu einem Wesen mit unzähligen Armen und Augen alles sein kann, wird Borne zum unverzichtbaren Begleiter von Rachels Beutezügen in die verwüstete Stadt, die nach dem Rückzug der Firma im Kampf zwischen einem riesigen Bären und der durch Biotechnologie gestärkten »Magierin« aufgerieben wird. Vandermeer ist ein Meister der »weird fiction«, und überschreitet die Genregrenzen zwischen Science-Fiction und Fantasy. Rachel ist eine Jägerin, die ängstlich und voller Selbstzweifel ist, der Biotech-Ingenieur Wick mißtraut seinen Fähigkeiten, und das künstliche Lebewesen Borne erweist sich als neugieriger und empathischer als seine Adoptiveltern. Und so ist »Borne« nicht nur ein Roman für die Zeit des Klimawandels, sondern auch eine Geschichte über die Post-Apokalypse aus Kindersicht — in der das Kind ein biotechnologisches Abfallprodukt ist.