Türsteher vom Amt

Klüngel in der Südstadt: Wie das Straßenfest »Bunt im Block« verhindert wurde

 

 

Entdeckt die Stadt Köln ihr Herz für den Sonntagsschutz? Weil der Sonntag unter besonderem Rechtsschutz stehe, hat das Ordnungsamt das für den 23. Mai geplante Straßenfest Bunt im Block für »nicht genehmigungsfähig« erklärt. Das autofreie Fest in der Südstadt, das von Anwohnern gestaltet werden sollte, fällt aus. Die Veranstalter bleiben auf vielen Arbeits-stunden und einem fünfstelligen Betrag sitzen. Doch bevor Kirchen und Gewerkschaften in Jubel ausbrechen: Verkaufsoffene Sonntage gibt’s in Köln auch in diesem Jahr. Sonntägliche Straßen-feste auch, nur halt von anderen Veranstaltern. 

 

Das Ordnungsamt nannte einen weiteren Grund gegen Bunt im Block: Die Anwohner seien dagegen gewesen. Tatsächlich haben 300 Südstädter gegen das Fest unterschrieben. Nur: In Sülz haben sich im Jahr 2012 mehr als 800 Menschen an einer Unterschriftenaktion beteiligt, gegen das zweitägige Sülzer »Carréefest«. Das aber findet statt — mit den üblichen Händlern und Schlagerbühnen, die der Veranstalter Wilhelm von der Gathen seit 40 Jahren organisiert. Da wachsen natürlich Beziehungen. 

 

Nicht beeindrucken lässt sich das Ordnungsamt hingegen von einem Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt. Dort sind Grüne, Linken sowie die Wählergruppen Gut und Deine Freunde in der besonderen Lage, SPD und CDU überstimmen zu können. Sie sprachen sich für Bunt im Block aus, gegen SPD und CDU. Schon Monate zuvor hatte die CDU gegen das autofreie Fest gewettert: Man lasse sich die Art der Mobilität nicht vorschreiben. Wie das von CDU-Personal geführte Ordnungsamt dann -entschied, ist bekannt. Auch das von Festkomitee-Präsident -Christoph Kuckelkorn geplante autofreie Fest »Straßenland« auf der Nord-Süd-Fahrt wurde nicht genehmigt. Die Entscheidung fiel kurz nachdem Kuckelkorn Oberbürgermeisterin Henriette Reker öffentlich scharf kritisierte.

 

Dass es fürs Ordnungsamt keine Rolle spielt, ob ein Fest vorrangig auf Konsum oder nachbarschaftliche Aktionen angelegt ist, mag legitim sein. Dass die Kriterien einer Genehmigung aber völlig intransparent sind, ist es nicht. Mal werden Unterschriften verlangt, mal ein politischer Beschluss — an den man sich dann nicht gebunden fühlt. Man muss in Köln nun jedem dringend abraten, Zeit und Engagement in Nachbarschaftsfeste im öffent-lichen Raum zu stecken.