Coming of Age mit Kanone: »Ava« von Léa Mysius

Kölner Kino Nächte

Vom SF-Klassiker »2001« bis zu französischen Coming-of-Age-Dramen

Ein verlängertes Wochenende lang präsentieren Kölner Kinos, Filminitiativen und Festivals bei rund fünfzig Veranstaltungen Filme aller Art. Das können zum Beispiel Previews sein — etwa von dem wilden französischen Coming-of-Age-Drama »Ava«, das regulär erst Ende September in die Kinos kommt. Oder Filme, die in den vergangenen Monaten an den deutschen Kinokassen zu wenig Aufmerksamkeit bekommen haben — wie »Die Sanfte«, Sergei Loznitsas kafkaesker Blick auf die russische Gesellschaft. Oder Filme, die gar keinen deutschen Verleih haben — wie »Une saison en France«, ein Drama von Mahamat-Saleh Haroun über Geflüchtete. Und nicht zuletzt werden  Klassiker der Filmgeschichte gezeigt. Zum Beispiel »Freaks«, Tod Brownings großartiger humanistischer Horrorfilm aus dem Jahr 1932, der hier auf 16mm zu sehen sein wird! Viele Gäste wie Regisseure oder »Filmpaten« ergänzen das Programm. 

 

Ein Höhepunkt ist die Eröffnung der Kino Nächte in der Philharmonie mit der NRW-Premiere von »Shut Up and Play the Piano« über den kanadischen Musiker und Wahlkölner Chilly Gonzales. Der Film von Philipp Jedicke, der auf der Berlinale Weltpremiere feierte,  bietet eine amüsante tour de force durch Gonzales‘ Leben, mit viel interessantem Archivmaterial und dem ein oder anderen nachdenklichen Ton vom sonst immer so selbstbewussten Maestro. Ob Gonzales selbst in der Philharmonie auftauchen wird, stand zum Redaktionsschluss nicht fest. Aber der Film kann auch allein überzeugen.

 

Am anderen Ende des Spektrums steht Stanley Kubricks Überklassiker »2001 – Odyssee im Weltraum«, der dieses Jahr seinen 50. Geburtstag feierte. Leider gibt es keinen funktionsfähigen 70mm-Projektor in Köln, der die anlässlich des Jubiläums frisch gezogenen analogen Kopien abspielen könnte. Aber das Off Broadway zeigt das 4k-Digitalisat dieses bewusstseinserweiternden Films. Man sollte »2001« unbedingt einmal auf der großen Leinwand gesehen haben — besser sind die Spezialeffekte seit seiner Erstaufführung eigentlich nicht mehr geworden.

 

 

 

Do 12.7.–So 15.7., div. Orte

 

Infos: koelner-kino-naechte.de