Anna Rossa, Dieter Bohlen, 2018 courtesy: KAT18

Helden im Allgemeinen und Besonderen

Von Hulk bis Anne Frank: Das KAT18 zeigt eine sehenswerte Helden-Ausstellung

Mit der Frage, ob Helden im gegenwärtigen, angeblich postheroischen Zeitalter noch zeitgemäß sind, haben sich die Künstler*innen des KAT18 nicht lange herumgeschlagen. Stattdessen haben sie mit den rund 130 Arbeiten ihrer »Helden«-Ausstellung klare, von allen Kulturbetriebsbedenken unabhängige Antworten gegeben. Frei und ausgeprägt individuell in der Wahl der meist zeichnerischen Mittel, eigensinnig in ihrem Blick auf die Welt zeigen die 17 Beteiligten ihre persönlichen Helden. Dabei sind Klassiker der Fiktion wie Hulk, Wonderwomen oder Batman (Buket Isgören und Kerstin Recker) und Sportler: Nicole Baginskis Spieler des 1.FC Köln sind verschüchterte Heroen, ihre Schwimmerinnen hingegen starke Frauen.

 

Breiten Raum nehmen Gesangs-stars und TV-Sternchen ein. Farbstark setzt Anna Rossa Dieter Bohlen und Thomas Anders in Szene. Horst Theisens intensive Beschäftigung mit Sara Conner führt zu Blättern, die »Horst als Sara Conner« zeigen. Als klarliniger Figurenerfinder erweist sich Patrick Henkel mit seiner »Sängerin« und »Kloßss Stefanie SÄNGERIN«. Mit Gesungenem arbeitet Nico Randel in seinen zitierenden Sprachzeichnungen, in denen sich die Buchstaben aneinanderschmiegen, die Wortgrenzen neu verlegt werden.

 

Eigene Helden erfunden haben Michael Müller mit seiner umfangreichen Galerie sehr starker Männer und Tanja Geiss mit der engelhaften »Alexa« und »Ema und Lehni«. Eine Sonderstellung nehmen Andreas Maus’ »Anne Frank«-Blättern ein, die sich mit Leben und Sterben der im KZ ermordeten Tagebuchautorin auseinandersetzen. 

 

Die Schau im auch als Cafe genutzten Ausstellungsraum des KAT18 zeigt, welch enormes künstlerisches Potential hier versammelt ist, denn die Arbeiten entstehen  an Ort und Stelle. 24 Künstlerinnen und Künstler mit mentalen Behinderungen sind mit Assistenz in dem überraschend weitläufigen Gebäu--de — einer ehemaligen Brauerei — derzeit tätig. Seit 2014 am Karthäuserwall ansässig, kooperiert das KAT18 immer wieder mit anderen Häusern, etwa dem Kunstmuseum Bonn oder Kolumba. Das 2017 dort begonnene sehr spezielle »Büro für ...« wird eine Fortsetzung im Prager Kam-pa-Museum finden. Langfristig wird ein inklusives Kunst- und Künstlerhauses für die Parkstadt Süd verwirklicht, an dem mit dem renommierten raumlabor-berlin gearbeitet wird. Am nötigen Optimismus — das zeigt auch die Helden-Schau — herrscht an diesem besonderen Ort kein Mangel.

 

 

KAT18, Karthäuserwall 18,
Di–Sa 11–18 Uhr, bis 18.8.

 

Für fünf Euro kann man die aus
zehn -Postkarten bestehende
»Helden//Edition« erwerben.