Denkmal für Bau- und Verwaltungskultur: Baustelle des Cafés im Rheinpark, Foto: Marcel Wurm

Sanierung geglückt, Gebäude tot

Am Rheinparkcafé wird endlich fleißig herum­gewerkelt. Nicht alle freuen sich darüber

 

Jedes Jahr, wenn es im Rheinpark zu blühen anfängt, keimt auch die Frage auf: Was ist eigentlich mit dem Parkcafé, diesem schönen 50er-Jahre-Denkmal, das selbst wie eine große Blüte aus der Parklandschaft wächst? Das sollte doch renoviert werden? Ist es vielleicht bald fertig? Man strebe eine »Fertigstellung im 4. Quartal 2019« an, so eine Sprecherin der Stadt. »Die Arbeiten schreiten gut voran.« Man ahnt es bereits: Ursprünglich hätte alles etwas schneller gehen sollen. 

 

Das Parkcafé, das 1957 zur Bundesgartenschau mit Rheinpark und Seilbahn eröffnet wurde, war ein paar Jahre lang ein beliebtes Ausflugsziel. Doch die Besucher wurden weniger, der Betrieb lohnte nicht mehr. Seit mehr als 30 Jahren steht das Haus leer. Das Rheinparkcafé steht unter Denkmalschutz, doch gepflegt hat die Stadt es nicht. Das Geld fehle, hieß es. 2008 beschloss der Rat das Programm »Win-Win für Köln«, auch Stadtverschönerungsprogramm genannt. Langzeitarbeitslose sollen marode städtische Gebäude sanieren und so an den ersten Arbeitsmarkt herangeführt werden. Ein Jahr später legte man das Parkcafé vertrauensvoll in die Hände des Amts für Wirtschaftsförderung, damit auch dieser Bau verschönert würde.

 

Zehn Jahre später stehen nur noch Wände, Dächer und Stützen, davor klafft ein Loch. »Das sieht aus wie eine OP am offenen Herzen«, sagt Oliver Grebe. Er hat vor sechs Jahren die Initiative »Perle sucht Dame« gegründet, aus Sorge um das Baudenkmal. Als Architekten schreckt ihn der Baustellen-Anblick nicht: »Jetzt ist noch alles möglich«, sagt er. Ihm kommt es nicht darauf an, wie lange die Arbeiten dauern. »Die Frage ist nur, wie es hinterher aussieht.«

 

Nicht nur während der Sanierung sollen Langzeitarbeitslose mitarbeiten, auch später im Cafébetrieb. Das Amt für Wirtschaftsförderung suchte für dieses Konzept einen Betreiber und fand ihn in Frank Tinzmann und Roberto Campione. Sie wollen das Café ganzjährig öffnen, samt Kiosk und Restaurant mit »mediterran-kölscher Küche«. Die Bar im Obergeschoss wollen sie für Events vermieten, dazu wollten sie einen Glaskubus aufs Dach setzen. Die Stadt plante entsprechend um, inzwischen sind zwölf Ämter mit dem Rheinparkcafé beschäftigt. Die Baugenehmigung stand kurz bevor, doch dann machte Oliver Grebe von »Perle sucht Dame« den Sohn des Architekten ausfindig, der die Urheberrechte am Bau besitzt. Dieser teilte der Stadt mit, ein kantiger Kubus sei kaum mit den organischen Formen des Baus vereinbar. Auch die Idee, die Rampen abzureißen, begeisterte ihn wenig. Die Stadt plante wieder um.

 

Die Rampe zum Obergeschoss ist heute trotzdem weg. »Meine Sorge um das Denkmal ist nach wie vor da«, sagt Grebe. Im Amt für Wirtschaftsförderung sind halt keine Fachleute für Baukultur angestellt. Die Betreiber des Parkcafés haben Oliver Grebe derweil Hausverbot erteilt. »Er hat uns sehr viel Geld gekostet«, sagt Roberto Campione. Er rechnet nicht damit, dass er dieses Jahr noch eröffnen kann. Er hofft auf 2020.