Sommer in Köln

Eine der erfreulichen Entwicklungen im Kölner Alltag sind die ­vielen Festivals und Open-Air-Veranstaltungen. Viele Befürchtungen haben sich als übertrieben erwiesen: Der Stadtraum wurde bereichert und nicht bloß »eventisiert«. Hier wird eine kulturelle Vielfalt gelebt, die offen für Entwicklungen ist und den Anspruch hat, niemanden auszuschließen. Auf den folgenden Seiten hat die Redaktion Festivals und Open-Airs in und um Köln ausgesucht,

die wir besonders empfehlen möchten: Von Mainstream bis Off-Culture, für Familien und Hipster, Event-Hungrige und kühle ­Connaisseure. Die nächsten Monate machen Spaß!

Burg Wilhelmstein Freilichtbühne

 


Eine alte Burgruine, Ritter, Könige, Prinzen und Prinzessinnen sowie eine jahrhundertealte Familien­dynastie. So manch einer mag hier spontan an Game of Thrones den­ken. Die deutsche Version von Burg Winterfell, Burg Wilhelmstein, gelegen im Wurmtal bei Würselen-Bardenberg, hat aber auch so einiges zu bieten — ein alljähr­liches Open-Air-Programm auf der hauseigenen Freilichtbühne, das die Grenzen zwischen mittelalter­licher und heutiger Zeit verschwim­men lässt. Während die französische Band Electro Deluxe mit mitreißendem Funk und dreckigem Soul noch ungezügelt und energetisch daherkommt, nimmt das Festival mit Guildo Horn, dem Herbert Pixner Projekt, Tommy Engel und so manch einer Diashow altertümliche Züge an. Wie gut, dass Kasalla oder eine China Moses auch noch kommen. Allgemein aber lässt das Programm einen leichten Hauch von Volkstümlichkeit erahnen. Nichtsdestotrotz kann man gediegen auf einem der 950 Plätze der Anlage mal mehr, mal weniger anspruchsvoller Unterhaltung folgen, Open-Air-Sommerkino inklusive.

 

Marilena Piesker

 


Konzerte ab dem 31.5, Open-Air-Sommerkino ab Juli, Würselen, burg-wilhelmstein.com

 

 

 


Le bloc — Mode- und Designfestival

 


Das Belgische Viertel ist schon lange der Hotspot in Köln. Vom Hipster bis zum Bausparer kommen die Menschen zusammen und zelebrieren »La Kölsche Vita«. Einmal im Jahr verwandelt sich das Belgische in Viertel in le bloc: Dann trifft Kioskbier auf Haute Couture und hochgekrempelte Röhrenjeans auf Faltenröcke. Der Asphalt wird zur Tanzfläche und die Beats der Straße zum Soundtrack eines Som­mertages. Hinterhöfe und Schaufenster werden zu Pop-up-Stores, Make-up-Stationen oder Ausstellungs­räumen. Die Boutiquen lassen die Herzen der Modeverrückten und Trendsetter schneller schlagen und locken mit Specials, Freigetränken, Konzerten und vielem mehr. Das Herzstück ist auch in diesem Jahr wieder die Modenschau — mit Labels aus dem Bloc und eigens gecasteten Models. Auf dem Designmarkt im Parkhaus findest ihr euer neues Lieblingsstück. Und natürlich gilt auch dieses Jahr: »Le bloc« ist eine Veranstaltung des Stadtrevue Verlags.

Johanna Schlegelmilch


Sa 1.6., ab 12 im Belgischen Viertel, lebloc.de

 

 

 



Traumzeit Festival

 



Träumen und tanzen ist angesagt im Moloch des stillgelegten Hütten­werkes Duisburg-Meidereich Beck. Wo früher Feuer, Schweiß, Dampf, Dreck und das letzte Auf­glühen abkühlenden Roheisens herrschten, werden heute die Grenzen der Stilsicherheit ge­sprengt. Die Energie der imposanten Kulisse, vor alten Hochöfen und hohen Schornsteinen, überträgt sich auf die musikalische Atmosphäre. Das Line-up, das von Jazz über Indie zur Weltmusik reicht, ist dem eigenen Charakter des Ortes angepasst. Der Landschaftspark, der sich in den letzten Jahren zum meistbesuchten Ortes NRWs gemausert hat, bietet das passende Festival für alle Fes­ti­val­hasser: Ruhrpott-Romantik anstelle von Dixieklo-Chaos. Die Veranstalter legen großen Wert auf eine intime Stimmung, Artists bespielen anstatt großer Festivalbühnen kleine Werkshallen. Das Highlight: die Gebläsehalle — die schönste Location des Festivals. Frank Turner & The Slee­ping Souls, Kettcar, Metronomy, Roosevelt, Enno Bunger, Hauschka und noch einige mehr werden jede einzelne der einzigartigen Bühnen bespielen.

 

Marilena Piesker

 


14.–16.6., Landschaftspark Nord, Duisburg, traumzeit-festival.de

 

 

 




Euphorie — Raum für euro­­päische Städte in Köln

 


Vom Problemkind zum neuen Hotspot, so lässt sich die aktuelle Entwicklung rund um den Ebertplatz beschreiben. Der wiedereröffnete Brunnen vervollständigt das Bild eines vielleicht sogar familienfreundlichen Ortes in der Kölner Innenstadt. Das EUPHORIE-Projekt der Veranstalter Jan Lankisch und Jörg Streichert fügt sich perfekt in diese Geschich­te. Als lebendiger und wandelbarer Kulturraum schafft es das Projekt, ein Bild des Ebertplatzes als offenen und einladenden Raum zu realisieren. EUPHORIE ist zweiteilig und widmet sich im ersten Jahr den Städten Lissabon und Glasgow. Konzerte, Ausstellungen, Raum zum Austausch, Lesungen, Diskussionen und Filmabende in Kooperation mit der Filmpalette — das Programm ist reichhaltig. In fast drei Monaten versucht EUPHORIE all die wichtigen, tiefen Einblicke in die zwei Nationen zu gewähren. Großes Engagement und viel Euphorie sind nötig, um in Zeiten eines gefährdeten Europas sonst ver­borgene Ausschnitte von Kulturen zugänglich zu machen.

 

Marilena Piesker

 


14.6.–20.7. »Lisboa«, 26.7.–1.9. »Glasgow«, Ebertplatz

 

 

 



Roots Up

 


Seit letztem Jahr ist Reggae Weltkulturerbe. Er ist essentiell. Fast so lebensnotwendig wie essen, schla­fen und arbeiten, sagt die UNESCO. Folglich muss man sich der Frage stellen, kann man auf dieses Festi­val verzichten? Wohl kaum. Es dreht sich hier um mehr als bloß ein Festival. Es geht um etwas Politisches, eine soziale Grundeinstellung, ein Lebensgefühl. Das Tagesfestival bietet für die Kölner Reggae-Szene, die tatsächlich größer ist als man denkt und oft hinter ihrer großen Schwester, der Elektro-Szene, zurückstecken muss, ein an­spruchs­volles Aufgebot. Von Rocksteady über Loversrock, Dub, Ska, Dancehall und Foundation, die Vielfalt ist hoch und geht bis auf die Wurzeln des Reggae zurück. Nationalen und internationalen Nachwuchskünstlern wird die Möglichkeit geboten, sich auf den Bühnen des Odonien zu präsentieren. Ein kleines Festival, unkompliziert und unkonventionell, sympathisch und nicht kommerziell. Abseits der großen Festivalbühnen lässt sich hier gemütlich das Weltkulturerbe genießen. (Marilena Piesker)
Sa 30.6., 13–22 Uhr, Odonien, odonien.de

 

 

 


Summer Jam

 


Hochsommer mitten am See. Der Wind lässt die Flaggen mit Jamaica-­Farben flattern und trägt einen Hauch von Cannabis-Geruch herüber. So lässt das Szenario des ehrwürdigsten Reggae-Festivals Deutschlands ganz gut beschreiben. Auch wenn es hier vorrangig um Musik gehen soll, kommen seit über zwanzig Jahren gerade die Kölner Gäste einfach wegen der herrlich entspannten Atmosphäre zum Fühlinger See und lassen sich für ein Wochenende von karibischen Klängen im Kopf nach Kingston versetzen. Schön, dass beim Programm jedes Jahr derart viele große Crossover-Acts dabei sind, dass nicht nur eingefleischte Fans von Reggae und Dancehall auf ihre Kosten kommen und mindestens eine Hand voll Künstler erwischen, die sie schon immer mal sehen wollten. Viele der Live-­Auftritte sind inzwischen legendär geworden, etwa die Heimspiele von Gentleman oder das Konzert von Snoop Lion 2013. Headliner in die­sem Jahr sind u.a. die Hiphop-Allstars Cypress Hill und der welt­weite Reggae-Vorreiter Jimmy Cliff.

 

Leopold Hutter

 


5.-7.7., Fühlinger See, summerjam.de

 





CSD Parade

 


Draqs, Schwule, Lesben, Heteros, Transgender und viele mehr feiern alljährlich im Juli das Fest der gleichgeschlechtlichen Liebe. Die Parade durch die Innenstadt ist traditionell der Höhepunkt des dreitägigen Straßenfestes und eine der größten LGBTI-Paraden Europas. Wie immer steht die Ver­an­staltung auch in diesem Jahr unter dem Motto: Ein bisschen Glitzer schadet nie! Im Karnevalsstil ziehen die Wagen der CSD Parade von Deutz über die Deutzer Brücke in die Altstadt, durch die In­nen­stadt und vorbei am Kölner Dom. Schrille Kostüme, ge­­schmück­te Trucks, laute Musik, politische Botschaften und die ein oder andere Glitzerdusche sind an diesem Tag zu erwarten. Es ist ein wenig wie an Karneval, auch das CSD-Wochenende hat beim lieben Wettergott Petrus ein Stein im Brett. Alljährlich stehen die CSD-Tage unter einem guten Stern, jedenfalls was das Wetter angeht. So kann man in die­sem Jahr wohl auch auf eine heiße Parade setzen — und viel nackte Haut. In jedem Fall wird’s bunt, laut, schräg und ziemlich schön.

 

Marilena Piesker

 


So 7.7., queer durch Köln

 

 

 




Edelweißpiraten-Festival

 


Einen ganz speziellen Platz im Kölner Geschehen nimmt das Edelweißpiraten-Festival ein. Hier treffen sich Brauchtum und linke Kultur, denn: In der NS-Zeit waren die Edelweißpiraten eine Gruppe Jugendlicher, die sich nicht gleichschalten lassen wollten und statt­dessen Flugblätter im Kölner Hauptbahnhof verteilten. Zum 15. Mal treten an einem Nachmittag im Juli also wieder mindestens 25 unangepasste Bands mit starkem regionalen Bezug auf; parallel zu ihren Konzerten findet eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums statt. Durch Musik und Informationen soll auch der heutigen Generation Mut gegeben werden, sich entschie­den gegen Ungerechtigkeiten und Hass zu wehren. Neben dem Vermitteln der Geschichte der Piraten steht diesmal das Jahresthema »Wald« auf dem Programm. Trotz des des politisch aufgeladenen Kontexts ist das Pub­likum stets bunt gemischt. Rund 4000 Besucherinnen und Besucher finden sich jährlich im idyllischen Friedens­park am Rande der Südstadt ein.

 

Leopold Hutter

 


So 7.7., Friedenspark Köln, edelweisspiratenfestival.de

 

 

 


Katzensprung

 


Seit seiner ersten Ausgabe vor vier Jahren hat sich das Katzensprung-Festival gleich ganz oben auf die Lieblingsliste vieler Kölner Feier-­Freunde gesetzt. Kein Wunder, erlebt man hier eigentlich alles, was das Festivalgänger-Herz begehrt: selbst gezimmerte Bretterbuden, Unmengen an Glitzer und Konfetti, bunt bemalte Menschen und natürlich elektronische Musik-Beschallung rund um die Uhr. Wo sich Hippies und Raver gute Nacht oder gleich guten Morgen sagen, nach drei Tagen dauerwach aber eigentlich eh alles egal ist, und dazwischen jede Menge kleine und große Abenteuer darauf warten, gemeinsam mit neuen besten Freunden erlebt zu werden. Das Line-up wird bestückt von vielen Künstlern aus NRW und ebenso­vielen Gästen aus Berlin; etwa aus dem Katermukke-Umfeld, dem 3000°-Zirkus oder den Mitgliedern der Love Foundation. Ein Großteil davon sind natürlich DJs, aber auch Sänger, Tänzer und andere Performer werden zu sehen sein. Wer bei der Fusion-Ticket-Ver­losung wieder leer ausgegangen ist, der muss nicht traurig sein und findet im Bergischen Land die intime Alternative.

 

Leopold Hutter

 


11.–14.7., Gut-Haarbecke, katzensprung-festival.de

 

 

 




Open Source Festival

 


Spätestens seit dem 2014 eingeführten Open-Source-Festival hat auch Düsseldorf ein wahres Highlight in der Festival-Ligazu bieten. Das liebevoll zusammengestellte Programm bringt viele internationale Künstler zum ersten Mal in die Rheinmetropole; 2019 etwa Hiphopper Talib Kweli, Eletronik-Avantgardist Yves Tumor oder auch den deutschen Publikumsliebling Faber. Außerdem achtet man darauf, regelmäßig vielversprechende Newcomer einzuladen, die vielleicht im nächsten Jahr schon als Headliner mit dabei sein könnten. Die Location der Pferderennbahn am Rande des Wald Grafenberg bietet ein passendes und zugleich entspanntes Szenario: Alles ist bequem zu Fuß erreichbar, es bleibt immer übersichtlich und man ist von üppigem Grün umgeben. Im vergangen Jahr wurde außerdem der sogenannte »Congress« eingeführt: eine Reihe von Talks und Diskussionen mit inspi­rierenden Sprechern aus Wirtschaft und Kreativität, die ihre Visionen von Morgen vermitteln.

 


Leopold Hutter

 


12.7., Galopprennbahn Düsseldorf, open-source-festival.de

 

 

 





N.N. Theater Freiluft­festival

 


Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Wer kennt sie nicht, die narzisstisch veranlagte Fragerei der erkalteten Stiefmutter. Nicht ganz so eiskalt, und mindestens genauso fesselnd ist die neueste Produktion der Veranstalter des N.N. Theater Freiluftfestival »Das kalte Herz«. Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals betreten Feen die Bühne, äußern Wünsche, suchen nach Goldschätzen und lauschen dem penetranten Klang manch einer Kuckucksuhr. Bezeichnend für unsere Zeit wird in dem Ökomärchen 2000 Meilen unter dem Meer, das sich großzügig bei Jules Verne und Shakespeares »Sturm« bedient, auf phantasievolle Weise die weltliche Apokalypse in längst vergangener Zukunft vorhergesagt. Außerdem: zum letzten Mal widmen sich die Straßenschauspieler Martin Luther und dem evangelischen Glauben in einer Slapstick-Komödie, die in kei­nem der wichtigsten Belange der Menschheit: Liebe, Politik, Schuld, Religion und Zufall zu wünschen übrig lässt.

 

Marilena Piesker

 


18.–20.7, Das kalte Herz; 21.7., Luther — Ich fürchte nichts; 22.–23.7., 20.000 Meilen unter dem Meer, Friedenspark, nntheater.de

 

 

 



Zugvögel

 


Die Festival-Saison ist bekanntermaßen viel zu kurz. Also muss man in den Wintermonaten, ähnlich wie es unsere gefiederten Freunde seit Äonen von Jahren vormachen, ab in den Süden! So getan haben es auch die Kölner Zugvögel: im Winter zum Feiern nach Teneriffa, dann wieder eine beschauliche Sommer-Residenz in der Eifel — was uns in dieser Rubrik besonders interessiert, da gerade mal eine gute Autostunde von Köln entfernt. Dort finden sich Ende Juli also für drei Tage Downbeat-Fans, Sonnen-Anbeter und Feiervolk ein, um auf selbstgebauten Büh­nen unter liebevoller Deko und der Extra­portion Teamspirit in den nächsten Morgen zu tanzen. Denn gerade die stabile Community schafft es jedes Mal aufs Neue, eine außergewöhnlich angenehme Stimmung zu verbreiten. Neben den bislang noch unveröffentlichten Gast-Künstlern stehen hier also tatsächlich die Gäste selbst und ihr Miteinander ganz oben auf der Haben-Seite. Ein Grund mehr, ausnahmsweise mal blind zuzuschlagen und sich auf ein Wochenende utopischer Parallelwelt einzulassen.

 

Leopold Hutter

 


26.–28.7., Udenbreth Eifel, zugvoegelfestival.org

 

 

 




Open Air auf dem ­Roncalliplatz

 


Musik auf dem Roncalliplatz? Kann nicht sein. Und wenn, dann ist der Platz für kölsche Helden von Niedecken bis Brings reserviert. Letztes Jahr hat sich das geändert, Van Morrison und Patti Smith sangen im Schatten des Doms, und die Stadt war verzückt. Es ist mög­lich, erstklassige Konzerte im Herzen der Stadt zu organisieren, ohne dass ranzige Ballermann-Atmo aufkommt. Dass die Reihe fortgesetzt wird, ist da nur folgerichtig. Den Auftakt am 1. August macht Chilly Gonzales, der als Entertainer alter Schule, begnadeter Pianist und beseelter Musikdidakt Hoch- und Popkultur wie wohl kein anderer Musiker unserer Zeit kurzschließt. Ihm folgt am 2.8. Albert Hammond, der einer der größen Songwriter unserer Zeit ist. Übertreibung? Wohl kaum, er schrieb u.a. »One Moment In Time« und für Tina Turner »I Don’t Wanna Lose You« und »Way Of The World«. Dass er auch als Solokünstler überzeugt, kann man bald in Köln erleben. Für den letzten Abend ist das Stichwort bereits gefallen: Denn auch Paolo Conte ist ein Entertainer alter Schule, ein großer Charmeur, der sich mit seinem Klavier durch die Musikgeschichte brummt.

 

Felix Klopotek

 


1.–3.8., Roncalliplatz, noisenow.de

 

 

 




Eat Play Love

 


Eat Play Love ist das etwas andere Festival am Fühlinger See und verbindet Esskultur, Musik und Sport. Alljährlich wird auf dem Festival die Deutsche Meisterschaft und der World Cup der Top 20 unter den Wakeboardern ausgetragen. Ein Kampf um die Ehre, und das nicht gerade kleine Preisgeld. Für diejenigen, die sich dem Wassersport lediglich beim täglichen Duschen oder abends in der Badewanne widmen und die auch den atemberaubenden Stunts nichts abgewinnen können, ist auch gesorgt. Ein Streetfood-Fes­tival mit über 30 Ständen macht sowohl den hungrigen Veganer wie auch den Pulled-Pork-Liebhaber glücklich. Da Wakeboarden nicht bloß eine Sportart ist, sondern ein Lebensgefühl, dürfte es so manchem schwerfallen, sich nicht zu den karibischen Vibes und den elektronischen Klängen in der Sommersonne gehen zu lassen. Begleitet werden die weltbesten Wakeboarder von einem Line-up, das von Artists wie Schluck den Druck, David Hasert, Bryan Kessler, JEWLS, Jeremaier zu Tarek A., Das Fallen, Kompliment und Luis Rodriguez & Konstantin Bald reicht. Und alles für umsonst! (Marilena Piesker)
22.–25.8., Fühlinger See, eatplaylove.de

 

 

 



At The B-Sites Festival
Eine echte Ausnahmerscheinung: At The B-Sites ist das weltweit einzige Kopfhörer-Festival! Kein Tinnitus, keine krächzenden An­lagen, kein Stress mit den Anwohnern — ziemlich genial eigentlich. Dazu ist die Lage im Kölner Jugendpark erste Sahne: direkt am Rhein, idyllisch von Bäumen umgeben und mit der Möglichkeit (entweder in Ruhe oder bei voller Lautstärke) im Strandkorb abzuhängen. Die Erstausgabe 2018 scheint ein Erfolg gewesen zu sein, weshalb auch für dieses Jahr bereits sechs Konzerte angekündigt wurden. Headliner ist der italienische Folk-Shootingstar Fil Bo Riva, der ohne Kitsch Herzen schmelzen lässt. Auch sonst dürfte sich das Festival musikalisch wieder ganz im Indie-Kosmos verorten lassen. Schöner Effekt: unter Kopfhörern singt es sich ganz fantastisch mit! Sehr sympathisch und erwähnenswert ist auch das Supporter-Prinzip beim Ticketpreis: jede/r bezahlt den Mindestbeitrag von 15 Euro und darüber hinaus soviel er/sie geben kann. Dadurch bekommen auch Menschen, die sich kulturelle Events sonst kaum leisten könnten, die Möglichkeit, am Festival teil­zunehmen. Finden wir fair!

 

Leopold Hutter

 


Sa 31.8., Jugendpark Köln, atthebsites.com

 

 

 


Robodonien

 


Was würde wohl passieren, wenn R2-D2, Wall-E, die Transformer, Nummer 5 und der Terminator T-800 aufeinanderträfen? Würde T-800 in klassischer Killermanier die Weltherrschaft an sich reißen, wäre Wall-E ein gefeierter Umweltaktivist und würden die Transformer dem Tesla endlich Konkurrenz machen? So oder so ähnlich kann man sich das Robodonien vorstellen — ein Ort, an dem die Maschinen zum Leben erwachen. Einmal im Jahr bevölkern feuerspeiende, lärmende und musizierende Ungeheuer den Kunst- und Kul­turfreistaat Odonien am Rande
von Ehrenfeld und zwischen den Eisenbahntrassen und verwandeln ihn in eine multimediale, interaktive Science-Fiktion-Szenerie. Wan­deln­de Fahrradinsekten, Skelette in Käfigen und eine der lautesten Rockbands der Welt — die One-Love-­Machine-Band erwarten uns an diesem Wochenende. Empfindliche Ohren sollten sich schützen. Mit Robotik, Me­­chanik, Pyro und vor allem viel Krach hat der Kölner Künstler Odo Rumpf sich mit dem Festival auch inter­national einen Namen und aus unserem geliebten Odonien ein Robodonien gemacht.

 

Marilena Piesker

 


13.–15.9., Odonien, robodonien.de