Anke Stelling: »Schäfchen im Trockenen«


Resi ist Schriftstellerin und lebt mit einem Künstler und vier gemeinsamen Kindern auf schönen Holzdielen mitten in Prenzlauer Berg. Aber anders als ihre Freunde, die geerbt oder irgendwann einen ordentlichen Beruf ergriffen haben, kann Resi nicht mit in die neu gegründete Baugruppe ziehen. Stattdessen beschreibt sie deren Hausprojekt in einem Zeitschriften-Artikel. Die Freunde fühlen sich ertappt und hintergangen, einer kündigt zur Strafe den alten Mietvertrag seiner Altbauwohnung, die Resi übernommen hatte. Ihrer Familie droht der Umzug an den Stadtrand.

 

Adressiert an ihre älteste Tochter schreibt Resi nun wütend auf, warum sie als Aufsteigerkind nie dazugehört hat. Anke Stelling, die selbst in einer Baugruppe in Prenzlauer Berg lebt, hat das dortige Milieu und dessen Schwanken zwischen Selbstverwirklichung und bürgerlicher Selbstzufriedenheit schon in ihrem Roman »Bodentiefe Fenster« von 2015 beschrieben. In »Schäfchen im Trockenen« geht es zudem um die Wohnungs- als Klassenfrage, um Abstiegsängste und den Mut zur Wahrheit.

 



Verbrecher Verlag, 276 Seiten, 22 Euro