Die Stadtrevue: Eine Genossenschaft »i.G« — in Gründung
Der nächste große Schritt ist getan: Wir sind jetzt eine Genossenschaft »i.G«, in Gründung. Damit sind wir in der Sanierung unseres Verlages ein gutes Stück vorangekommen. Aber es tauchen neue Fragen, neue Herausforderungen auf.
Auf dem gemeinsam mit unserem Förderverein Stadtrecherche veranstalteten Diskussionsabend am 17.9. im Bürgerhaus Stollwerck interessierte euch am meisten:
• Was genau wird die Genossenschaft leisten?
• Wann können die ersten Anteile gezeichnet werden?
• Und wie verhält sie sich zu unserem ebenfalls neu gegründeten Förderverein Stadtrecherche?
Wir wollen im folgenden detaillierter darauf eingehen und kündigen an, euch über die nächsten Schritte genau so ausführlich und offen zu informiert.
Die Genossenschaft ist eine Form des Kollektiveigentums, sie kommt unseren bisherigen Verfasstheit am nächsten und steht für verlegerische Unabhängigkeit und demokratische Teilhabe aller, die sich in einer Genossenschaft zusammengefunden haben.
Mit der Genossenschaft kaufen wir uns selbst: Alle Angestellten der Stadtrevue werden einen Anteil zeichnen. Aber das reicht natürlich nicht. Gleichzeitig holen wir Leser:innen und Freund:innen, die uns auf diese Weise unterstützen wollen, mit ins Boot. wir brauchen schnell viele Genoss:innen, um im ersten Schritt über das nächste Jahr zu kommen! Die Genossenschaft ist für alle Interessierten offen.
Wer Mitglied der Genossenschaft ist, ist gleichzeitig Verleger:in.
Die Unabhängigkeit der Redaktion bleibt aber gerade auch in der Genossenschaft gewahrt. Dennoch wollen wir in der Genossenschaft mit unseren Freund:innen und Förder:innen den Austausch suchen. Die Genossenschaft ist Teil der kritischen Öffentlichkeit, die wir durch unseren konzernunabhängigen Journalismus zu befördern suchen. Im Rahmen der Genossenschaft wird es Foren und Austausch darüber geben, wie unsere verlegerische Arbeit gestaltet werden wird.
Ein Anteil, wenn man so will: der »Mitgliedsbeitrag«, wird einmalig 250 Euro kosten. Maximal kann eine Person 250 Anteile zeichnen. Aber egal, wie viele Anteile man zeichnet: Jedes Mitglied Genossenschaft hat genau eine Stimme. Einfluss kann man sich nicht erkaufen, die Genossenschaft bleibt basisdemokratisch organisiert.
Die Genossenschaft dient nicht dazu, einen chronisch defizitären Betrieb quer zu finanzieren. Dass wir in die Krise gerutscht sind, die im Sommer schließlich in unsere »vorläufige Insolvenz in Eigenverantwortung« mündete, hat wesentlich mit äußeren Faktoren zu tun, von denen die Folgen der Corona-Krise und die Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine die bekanntesten sind. Als Betrieb, der seit jeher im Do-It-Yourself-Modus gearbeitet hat, stehen wir in dieser Krise vor der Herausforderung, technologische Innovationen anzuschieben und zu meistern. Das schaffen wir nicht mehr alleine. Auch deshalb brauchen wir — als Ausdruck von Solidarität — die Genossenschaft. Sie soll uns helfen, krisenfester zu werden. Dass die gesellschaftlichen Krisen in den nächsten Jahren nicht weniger werden, davon ist nun mal auszugehen.
Mit der Genossenschaft können wir besser planen, unsere Hefte sicher vorfinanzieren, Ausgaben mit mehr Spielraum kalkulieren. Die Genossenschaft wird aber vor allem in zukünftige Projekte investieren. Im Fokus: Stadtrevue plus, die Verzahnung von Print und digitalem Auftritt. Nachdem wir in den letzten Jahren dafür technische und verlegerische Grundlagen geschaffen haben, geht es jetzt um den Riesenschritt der konkreten — journalistischen — Umsetzung.
Mit der Genossenschaft kaufen wir uns selbst: Alle Angestellten der Stadtrevue werden einen Anteil zeichnen.
Die Kontrolle, der die Genossenschaft unterliegt, ist streng: Während der Vorstand aus dem Kreis der Mitarbeiter:innen stammt, wird der ihn kontrollierende Aufsichtsrat extern bestellt. Auch werden die Finanzen der Genossenschaft regelmäßig überprüft, so ist garantiert, dass die Genossenschaft nicht ihre eigenen Einlagen verzehrt.
Über 800 Interessierte haben sich aus dem Kreis unserer Leser:innen gemeldet, dass sie sich vorstellen können, einen Anteil zu zeichnen. Bis es tatsächlich so weit ist, wird es noch etwas dauern. Unser eingereichter Antrag auf Gründung der Genossenschaft wird erst im Laufe der nächsten Wochen vom Amtsgericht genehmigt. Aber: Ab dem 31. Oktober können unter stadtrevue.de/support die Vorab-Bereitschaftserklärung für zukünftige Genoss:innen heruntergeladen werden. Auch werden wir dort unsere (vorläufige) Satzung veröffentlichen.
Bereits seine Arbeit aufgenommen hat der Förderverein Stadtrecherche (stadtrecherche.de). Konkret wird er einzelne journalistische Projekte fördern. Diese Projekte werden vom Verein mit der Redaktion und den involvierten Journalist:innen diskutiert und vereinbart. Stadtrecherche wird einen Recherchefond aufbauen, der unsere journalistische Arbeit zu stadtgesellschaftlichen Themen längerfristig unterstützen kann. Wir werden im Heft und online regelmäßig über die Aktivitäten des Vereins berichten und geförderte Projekte vorstellen. Der Verein steht allen offen, auch Mitgliedern der Genossenschaft.
Ob das alles gelingen wird, das wissen wir nicht. Es hängt wesentlich von euch ab. Und da sind wir sehr zuversichtlich! Was wir jetzt tun: Tragfähige Strukturen aufbauen — eine gut konzipierte Genossenschaft, einen agilen Förderverein —, die sicher stellen, dass euer angelegtes Geld nicht verbrannt wird.
Fragen und Antworten findet ihr in unseren FAQ:
https://www.stadtrevue.de/aktuell/faq/
Euer Stadtrevue-Kollektiv