Faszinierende Abstraktion: »The Ceremony«

Der Auftrag, der bleibt

Das Japanische Kulturinstitut feiert seinen 50. Geburtstag mit einer Werkschau der Meister

Wissen wir Kölner das Japanische Kulturinstitut (JKI) und seine Arbeit wirklich zu schätzen? Ist uns eigentlich bewusst, was wir da haben an dem modernistischen Betonschmuckstück am Aachener Weiher, gleich neben dem Museum für Ostasiatische Kunst, mit dem es gerne mal verwechselt wird? Das JKI wird in diesem Jahr 50. Ein halbes Jahrhundert Kulturvermittlung, harte Arbeit daran, dass Japan uns immer vertrauter wird. Etwa drei Generationen Japanophiler hat das JKI mittlerweile bei ihrem Annäherungsprozess unterstützt. Mit Sprachkursen, Ausstellungen, Konzerten und eben auch Filmprogrammen. Seit ich ungefähr 16 war, verbringe ich sehr viel Zeit in dem Multifunktionssaal, wo auch die Filme gezeigt werden, und habe mir dabei ein Wissen über das japanische Kino angeeignet, das man anderswo kaum erlangen kann. Schon klar, heute ist alles anders. DVDs, Internet, blabla. Aber wenn man genauer hinschaut, zeigt sich, dass ein Gutteil dieser Veröffentlichungs­tätigkeiten in der Arbeit der Japan Foundation weltweit verwurzelt ist. Allerdings ging die Abwertung von Kultur als Wert nach 1989 auch an der Foundation nicht vorbei, die Budgets sanken. Dennoch geben die Leute hier weiterhin ihr Bestes.

Zu sehen ist in der Jubiläumsschau eine Auswahl von Filmen aus den vergangenen 50 Jahren, beginnend mit »Double Suicide« (1969) von Shinoda Masahiro, der in den 80er Jahren eine Retrospektive seines Schaffens mit seiner Anwesenheit beehrte, endend mit »Shoplifters — Familienbande« (2018) von Kore’eda Hirokazu. Suzuki Seijun, Ōshima Nagisa, Fukasaku Kinji, Kumai Kei oder Ōbayashi Nobuhiko hatten mit dem surrealen Delirium »Zigeunerweisen« (1980), der faszinierend abstrakt gehaltenen Chronik »The Ceremony« (1971), der grausamen Filmemachensfarce »Kulissenhelden« (1982), dem mächtigen Entfremdungsmelodram »Die lange Dunkelheit« (1972) und dem Coming-of-Age-Epos »Hanagatami« (2017) jeweils Glück. Alldieweil der arme Okamoto Kihachi sich mit der vergnüglichen Entführungskomödie »Rainbow Kids« (1991) zufrieden geben muß. Kurosawa Akira ist mit seinem letzten Werk »Mādadayo« (1993) vertreten. Obwohl schon mehr geleistet wurde, als dieses Programm ahnen lässt, sei in aller Demut gesagt: Danke. Danke. Danke.

Do.12.9.–Do.19.12., Japanisches Kultur­institut
Alle Filme OmU oder OmeU, Eintritt frei!