»West, West Texas« von Tillie Walden

»Wir… Wir schaffen es!« Als nach der Hälfte von »West, West-Texas« hinter Bea und Lou die Brücke einstürzt, die sie gerade noch mit ihrem Auto überquerten, ist man schon tief in ihre Leben eingetaucht. Das Kappen der Vergangenheit, der Versuch, auf den Trümmern der eigenen Biografie neue Brücken zu errichten, treibt die beiden Protagonistinnen in Tillie Waldens neuem Comic an. Die beiden Texanerinnen treffen zufällig aufeinander, haben jedoch einiges gemeinsam: sie sind lesbisch und haben mit einigem zu kämpfen. Während die 18-jährige Bea abgehauen ist, frustriert von ignoranten Eltern und bedrängt von einem sexuell übergriffigen Cousin, flieht die zehn Jahre ältere Lou vor der Erinnerung an den Tod der Mutter. Die beiden treiben durch ein surreales Texas, das zunehmend bedrohlichere Züge annimmt. Nachdem die beiden eine mysteriöse Katze aufgelesen haben, werden sie von unheimlichen Männern verfolgt, durchqueren Geisterstädte und stürzen schließlich vom Rand der Welt in ihr eigenes Unterbewusstsein. »West, West-Texas« ist ein Roadtrip in die Psyche zweier beschädigter junger Frauen, die in der Solidarität zu neuer Kraft finden.

Reprodukt, 320 Seiten, 29 Euro