Terence Hill sieht schwarz: »Django und die Bande der Gehenkten«

»Nieder mit den Deutschen«, »Django und die Bande der Gehenkten«, »Hallelujah … Amigo«

Rares für die Antifa und Bud-Spencer-Fans

Einer meiner liebsten Köln-Filme wird selten gezeigt: Dietrich Schuberts »Nieder mit den Deutschen« (1984). Dieses feine Stück politischer Umsicht, des Trotzes und der Niedergeschlagenheit präsentiert Köln im Film im Dezember an jenem Ort, wo man auch den Titel als Graffito an einer Kellerwand finden kann: im El-De-Haus am Appellhofplatz. »Nieder mit den Deutschen« entwickelte sich aus SchubertsDokumentarfilmen »Widerstand und Verfolgung in Köln 1933–1945« (1976) und»Nachforschungen über die Edelweißpiraten« (1980). Der Spielfilm erzählt aber weniger von der Vergangenheit als von der damaligen Gegenwart: die »geistig-moralische Wende« der frühen Kohl-Jahre. Es geht um die Frage: Was war der Kampf gegen die Nazis wert, wenn sich all jene, denen man ein besseres Leben ermöglichen wollte, nun zu jenen Werten bekennen, die es zu überwinden galt? Einen politisch gleichzeitig so brutalen wie depressiven Film konnte man wahrscheinlich nur in jener Punk-getriebenen, RAF-neurotischen Zeit drehen.

»Nieder mit den Deutschen« ist auch die Geschichte eines Racheversuchs. Was uns zu rustikalerer Kinokost im Filmclub 813 bringt: Ferdinando Baldis »Preparati la bara!« (1968), in seiner noch streng-sardonischen bundesdeutschen Erstsynchronisation »Django und die Bande der Gehenkten«, und Maurizio Lucidis »Si può fare… amigo!« (1971), in seiner noch wirklich charmant-lustigen BRD-Erstsynchronisation »Hallelujah... Amigo«. Warum das mit den Fassungen so wichtig ist? Weil beide später gekürzt und in Blödel-Germanisch neu synchronisiert wurden, um den zu der Zeit gültigen Humorfilmstandards ihrer Stars Terence Hill und Bud Spencer anzugleichen.

Das macht diese Original-Vorführungen fast so rar wie die der Super-8-Psycho­tronika, die beim Festival Besonders wertlos zu sehen sein werden (s. auch S.58). Hier soll auf zwei Programme hingewiesen, über die bis Redaktionsschluss noch nichts Näheres bekannt ist: die »Lange Super-8-Nacht des deutschen psychotronischen Films« geben, sowie »Ganz besonders wertlose Kurzfilme«. Zu erwarten sind kinematographische Abweichungen — hoffentlich auch der delirierenden Heimkinoart. Diese Werke kommen so schnell nicht wieder auf die Leinwand!

»Nieder mit den Deutschen«: Do 5.12., NS-Dokumentationszentrum, 19 Uhr. Gast: Dietrich Schubert

»Django und die Bande der Gehenkten«, »Hallelujah … Amigo«: Fr 22.11., Kino 813 in der Brücke, 20 Uhr.