Posy Simmonds: »Cassandra Darke«

Cassandra Darke ist ein Stinkstiefel. Die reiche Kunsthändlerin lebt in West-London in einem prächtigen Haus, in dem sie ihre Angestellten herumkommandiert. Ihre soziale Reputation hat sie verspielt, als herauskommt, dass sie mit gefälschten Skulpturen gehandelt hat. Irgendwann zieht Nicki, die Tochter ihres Ex-Manns in die Kellerwohnung, um ihr neuestes Kunstprojekt abzuschließen. Damit beginnt eine Krimigeschichte, die beide in die dunklen Ecken ­Londons führt.

Posy Simmonds hat aus der Geschichte um die beiden ungleichen Frauen mit dem gemeinsamen ­Klassenhintergrund eine Graphic Novel im wortwörtlichen Sinne gemacht: Wie in einem Kinderbuch ist der innere Monolog als Fließtext gesetzt, nur die Dialoge sind gezeichnet. So gestaltet Simmonds sehr facettenreich ihre Hauptcharaktere, die jeweils auf ihre Weise starrsinnig sind.

Die farbigen Zeichnungen tun ihr Weiteres: Cassandra Darke wird von Simmonds als leicht elefantöse Frau abgebildet, was ihre soziale Dickhäutigkeit unterstreicht. Als Leser kommt man wegen der Krimistory, aber man bleibt aus ­Interesse für ihre Protagonistinnen.


Reprodukt 96 Seiten, farbig, 24 Euro