Hier könnte bald Ihr Haus stehen: Hochhaussiedlung Kölnberg in Meschenich

Aufatmen in Meschenich

Eine Ortsumgehung entlastet Dorfkern und Hochhaussiedlung

Mancher Meschenicher hielt es nicht mehr für möglich: Mehr als
40 Jahre nach den ersten Plänen beginnt endlich der Bau der Ortsumgehung B51n. Sie soll die Brühler Landstraße entlasten, die zu Stoßzeiten unzählige Autos und Lkw mitten durch den alten Dorfkern und an der Hochhaussiedlung Kölnberg vorbei spült. »Das ist vor allem auch eine gute Nachricht für alle Meschenicher, die von Lärm und Schadstoffen entlastet werden«, sagt Heribert Hirte, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Kölner Süden. In den vergangenen Jahren hatten die Anwohner der Brühler Straße Druck auf die Stadt ausgeübt. Die Ergebnisse einer kontinuierlichen Schadstoffmessung lagen bis zuletzt über den zulässigen Werten. Auch Lärmgutachten setzten die Stadt unter Zugzwang. Weil jedoch der Bund den Bau der B51n finanziert, muss sie einen Zweck erfüllen, der über die Umgehung des Ortes hinausführt und das Netz der Bundesstraßen stärkt. Deshalb wird bereits ein zweiter Abschnitt geplant, bis zum Güterverteilzentrum Eifeltor und der dortigen Auffahrt zur A4. »Nur so können wir den wachsenden Verkehrsmengen im Süden begegnen«, sagt Hirte.

Hirte bringt die Ortsumgehung auch in Verbindung mit der geplanten Rheinbrücke zwischen Köln und Bonn. Sie soll die rechtsrheinische A59 mit der linksrheinischen A555 verbinden. Noch ist nicht entschieden, wo sie gebaut werden soll. Auch ein Tunnel ist angeblich noch denkbar. Fiele die Wahl auf eine Querung zwischen Godorf und Niederkassel, entstünde eine Querspange, die über die neue Ortsumgehung bis zur A4 am Eifeltor führen würde. Dafür spricht der jüngst abgeschlossene vierspurige Ausbau der Landesstraße 150, die von der A555 bis zum südlichen Ortsrand von Meschenich verläuft, um dort auf die A553 und künftig auch die Ortsumgehung zu treffen.

Doch die Brücke ist umstritten. Während Bürger und die Planer des Landesbetriebs Straßen NRW derzeit an ersten Entwürfen für den Verlauf arbeiten, und das Land stolz auf die außergewöhnlich frühe Bürgerbeteiligung ist, fordern die Kölner Grünen, auf das Projekt zu verzichten. Es gebe in dem »hochempfindlichen Raum« keine gute Variante, teilte der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann mit. Entweder würden »die Menschen vor Ort massiv durch Schadstoffe und Lärm belastet, oder äußerst hochwertige Ökosysteme müssten zerstört werden«. Er beruft sich auf die Ergebnisse der Umweltprüfung von Straßen NRW.

Für die Meschenicher ist dieser Streit zunächst nebensächlich. Die Ortsumgehung ist gesichert. Sie profitieren außerdem vom Kölner Bevölkerungswachstum. Im benach­­barten Rondorf entsteht ein Baugebiet für rund 3000 Menschen — mit einer Bahnlinie, die vom Militärring bis nach Meschenich führen soll. Eine verkehrsärmere Mitte mit Bahnanschluss — vielleicht steht Meschenich tatsächlich vor einer deutlichen Aufwertung. Dafür spricht auch, dass die Stadt potenzielle Baugebiete rings um die Hochhäuser am Kölnberg aus­weisen will.