Lob der Gartendusche

Zu den Trends der neuen Gartensaison zählen Wellness, Selbstversorgung — und Regentonnen

Höchste Zeit, das neue Gartenjahr einzuläuten. Einschlägige Blogs und Magazine haben schon vor Wochen die Trends aufgelistet, denen wir in diesem Jahr nacheifern mögen. Ich fasse zusammen: Nachhaltiges Gärtnern ist und bleibt ein Top-Trend, Selbstversorgung steht weiterhin hoch im Kurs, Wellness im ­Garten darf auch nicht fehlen, und die Grenzen zwischen ­Drinnen und Draußen verschwimmen zusehends — die Outdoor-Küche lässt grüßen.

Wer jetzt noch nicht vom Stuhl gefallen ist, höre nun die pfiffigen Tipps der Gartenblogger fürs nachhaltige Gärtnern. Man kann Wasser sparen, indem man Regenwasser in einer Tonne sammelt. Küchenabfälle verwandeln sich auf dem Kompost in wertvollen Humus. Das ist aber noch nicht alles: Wer auf Plastik verzichten will, kann Blumenkübel aus Ton kaufen! Sind es solche Tipps, die man sich auf dem jährlichen offiziellen Gartenblogger-Treffen zuraunt? Doch man findet auch sachdienliche Hinweise zum kommenden Gartenjahr, etwa vom Bund deutscher Stauden­gärtner. Sie empfehlen fürs klimawandel­taugliche und damit nachhaltige Gärtnern die Rutenhirse (Panicum), ein kupfer­farbenes Süßgras, das Trockenheit und Sommerhitze klaglos übersteht.

Nun zur Wellness. Im Schrebergarten sind die Möglichkeiten begrenzt, man darf nicht einfach einen Schwimmteich ausheben. Mobile Pools sind bis zu einer gewissen Größe möglich, verunstalten aber die ganze Parzelle. Eine gute Lösung ist da die Garten­dusche. Von manchen als Swimmingpool für den Kleinen Mann verunglimpft, ist die Garten­dusche für mich der Star des ­Sommers. Nichts ist so schön, wie sich an einem heißen Tag im Freien unter die Brause zu stellen. Im Hochsommer ist das schon ­morgens eine herrliche Angelegenheit! Manche wollen einem nun eine Solardusche aufschwatzen, sie wird einem als nach­haltig und smart angepriesen. Aber es ist genau falsch gedacht. Ich will kein warmes, abgestande­nes Wasser aus einem Baumarkt-Ungetüm, sondern Abkühlung. Dafür reicht ein im Baum aufgehängter Schlauch.

Vor allem im Schrebergarten ist ein gewisser Sichtschutz beim Duschen angenehm. Zieht man die Gartenblogger zurate, empfehlen sie »blühende Zäune« aus Blauregen, Clematis oder Kletter­rosen. Das klingt hübsch, ist vielen Gartenbesitzern aber nicht blickdicht genug. Zu den meistverkauften Produkten der Gartencenter und Baumärkte zählt jedenfalls was anderes: Sichtschutzzäune aus Aluminium oder die »mit ihrem natür­lichen Aussehen überzeugende« Betonzaun-Platte »Fels«.