Echt jetzt? Wenn Plattformen wie Instagram zur Quelle werden

Die Wahrheit im Netz

Wie lernen Jugendliche Fake News zu erkennen?

Burger King bringt jetzt eine eigene Zahnpasta heraus, Geschmacksrichtung: Whopper Burger. Geflüchtete erhalten jährlich 700 Euro Weihnachtsgeld vom Staat — und Greta Thunberg wurde kürzlich auf einer Demonstration mit einem Plakat gesichtet, auf dem stand: »Ich ­verdiene mich mit eurer Blödheit dumm und dämlich.« Natürlich sind all diese Nachrichten Falschmeldungen: Fake News, absichtlich in Umlauf gebrachte, manipulative Unwahrheiten. Auch Jugendliche werden fast täglich mit ihnen im Netz konfrontiert, bei Instagram, TikTok, Youtube und Facebook. Doch an der Kompetenz, diese Nachrichten zu interpretieren, mangelt es den meisten, sagen Kritiker — und fordern ein neues Schulfach: Medienkunde.

Schon vor drei Jahren hat die Kultusministerkonferenz eine Strategie zur »Bildung in der digitalen Welt« beschlossen. Der Erwerb der dafür notwendigen Kompetenzen, heißt es in dem Schreiben, gehe über Grundkenntnisse der Informatik weit hinaus und beträfe alle Unterrichtsfächer. »Sie können daher keinem isolierten Lernbereich zugeordnet werden.« Wenn es gut läuft, greifen also alle Lehrer das Thema ein bisschen auf. Läuft es schlecht, behandelt es niemand. Einzig in Mecklenburg-Vorpommern gibt es seit diesem Schuljahr ein eigenes Unterrichtsfach, in dem Kinder ab der 5. Jahrgangsstufe Internetsicherheit und Grundlagen im Programmieren erlernen.

Dass dies notwendig ist, zeigt auch die Studie »International Computer and Information Literacy Study«, die 2018 in allen OECD-Ländern durchgeführt wurde. Deutsche Schüler liegen hier im Mittelfeld, doch sieht man genauer hin, zeigt sich: 30 Prozent der getesteten Schüler können das Internet nur sehr grundlegend ­nutzen, also etwa einen Link anklicken. Die Informationen kritisch reflektieren können sie nicht. Wie also lassen sich Medienkompetenzen fördern? Wie werden Kinder und Jugendliche zu mündigen ­Nutzern im Netz? Diese Fragen ­diskutieren im März die Medienpädagoginnen Paula Bleckmann und Brigitta Pemberger von der Alanus Hochschule bei ihrem Vortrag an der Universität Bonn — und zeigen dabei auch die Schattenseite des »Digitalpakts« des Bundes auf: den Einzug von IT-Unternehmen in die Bildung.