Rezepte zum Durchhalten

Menemen

Frühstück. Wem das kontinentale Frühstück zu handzahm ist — und wem wäre es das nicht? —, sollte den Tag mit mehr Wumms beginnen. Menemen ist eine türkische Tomaten-Paprika-Eier-Pfanne. Hat man die verputzt, wird einem ein weiterer Tag mit Corona-Breaking-News nicht mehr so sehr auf den Magen schlagen. Zwei Zwiebeln grob würfeln (nicht zu klein) und in Olivenöl erhitzen. Drei bis vier grüne Spitzpaprika vom Gemüseladen würfeln (nicht zu groß) und dazugeben, bis sie weich sind. Dann 400 Gramm Tomaten gut zerkleinert hinterher; derzeit am besten noch aus der Dose — nicht bös’ sein, Unverpacktladen. Mit Tomatenmark andicken. Jetzt wird’s etwas raffinierter: abschmecken mit Salz, schwarzem Pfeffer, edelsüßem Paprikapulver (braucht man sonst nicht, endlich kommt es zum Einsatz), und Thymian und glatter Petersilie nach Belieben. Hamsterkäufer machen zum Glück um Grünzeug einen großen Bogen. Zum Schluss der Clou: drei bis vier Eier darin aufschlagen und garziehen lassen. Dazu passt kräftiger schwarzer Tee und Weißbrot, am besten geröstet. Backen Sie es selbst, es ist nicht schwer und vermutlich haben Sie ja Zeit dafür.


 

Buttermilchsuppe mit grünen Bohnen

Altmodisch, lecker. Deutschland steht still, aber nicht die Natur. Derzeit haben unter anderem Grüne Bohnen Saison, und die haben Besseres verdient als den ollen Speckmantel — nämlich Buttermilch! Dieses Gericht schmeckt sehr altmodisch und lecker. Wir brauchen zu etwa gleichen Teilen Grüne Bohnen und Kartoffeln sowie Buttermilch und Gemüsebrühe — für vier Personen jeweils etwa 250 Gramm bzw. Milliliter, lieber etwas mehr Bohnen als Kartoffeln und etwas mehr Buttermilch als Brühe. Die Brühe muss sehr gut sein, am besten selbstgemachte nehmen oder die beste aus dem Bioladen. Billige Brühwürfel ruinieren alles! Bohnen in mundgerechte Stücke schneiden, in Salzwasser kochen und abtropfen lassen. Dann Zwiebelwürfel in Rapsöl dünsten, Kartoffelwürfel dazutun und mit Brühe kochen, zwei Lorbeerblätter nicht vergessen! Anschließend die Kartoffeln zerstampfen, Bohnen untermengen und noch etwas auf dem Feuer lassen. Zum Schluss die Buttermilch zugießen, auch etwas Bohnenkraut. Erwärmen, aber nicht mehr kochen! Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Dazu passt, wie so oft: Bier.


 

Parmigiana alla melanzane

Für Kinder. Ein Klassiker der süditalienischen Küche, der je nach Region Parmigiana alla melanzane oder Melanzane alla Parmigiana heißt. Auch jüngere Esser mögen diesen Auflauf aus würziger Tomatensauce, mildem Mozzarella und kräftigem Parmesan. Das Fruchtfleisch der Aubergine wird wunderbar cremig, wenn man das Gemüse im Ofen grillt, anstatt es in der Pfanne zu braten. Damit die drei bis vier Auberginen nicht bitter schmecken, schneidet man sie zuerst in Scheiben, salzt sie und lässt sie zehn Minuten stehen, um Wasser rauszuziehen. Dann ab in den Ofen. Währenddessen Zwiebel, Knoblauch und getrockneten Oregano in Öl andünsten, zwei Dosen Cocktailtomaten oder 1 Kilogramm gehäutete frische Tomaten dazugeben und einköcheln lassen. Mit Meersalz, frisch gemahlenem Pfeffer, Olivenöl und Basilikum abschmecken. In einer Auflaufform abwechselnd die gegrillten Auberginen, das Tomatensugo sowie Büffel-Mozzarella und Parmesan schichten. Es wird schön knusprig, wenn man auf die oberste Schicht Parmesan eine Mischung aus Weißbrot-Krümeln und frischem Oregano (vorher in Öl rösten) streut. 30 Minuten bei 200 Grad in den Ofen, anschließend mit frischem Weißbrot und Salat servieren.


 

Brotpudding

Dessert. Kann ein traditionelles Gericht experimentell sein? Ja, wenn es nur alt genug ist, und damalige Gepflogenheiten uns heute ungewöhnlich erscheinen. Man muss diesen schwäbischen Pumpernickel-Pudding nicht gleich als pairing preisen, aber etwas Besonderes ist er schon. Drei Eigelb mit jeweils zwei Esslöffeln Butter und Zucker (etwas weniger geht auch) schaumig schlagen. Pumpernickel zerkrümeln und in einem Viertelliter selbst gepresstem Apfelsaft geben und mehr oder weniger stark aufweichen lassen. Variieren Sie die Apfelsorte, und versuchen Sie es ruhig auch mal mit anderen Obstsorten. Dann nach Gutdünken zerkleinerte Zitronen- oder Orangenzesten, Ceylon-Zimt, etwas Salz und geraspelte Mandeln oder eine andere Nusssorte (ja, ja, Mandeln sind keine Nüsse...) dazutun. Alles in eine gefettete Puddingform mit Deckel geben und etwa eine Dreiviertelstunde im Wasserbad kochen. Wem das zu heikel ist, der kann die Masse auch mit Butterflöckchen eine halbe Stunde in den Ofen schieben und backen. Dieses Schwabendessert schmeckt jedenfalls nicht so blemblem und däbbad, wie’s zunächst klang, gelle?