Es geht auch ohne Foodora: Viele Kölner Gastronomen bieten nun Taky-away-Essen an

Mit Take-away durch die Krise

Bring- und Holdienste retten in der Krise die kulinarische Vielfalt. Ein kleiner Überblick

In Supermärkten werden Bier und Wein knapp, vor den Altglascontainer stehen geköpfte Sektflaschen. In Krise greifen die Deutschen zur Flasche, laut Gesellschaft für Konsumforschung ist der Absatz von Wein und Schnaps um mehr als 30 Prozent gestiegen. Wenn einem zu Hause die Theke auf den Kopf fällt, will man wenigstens betäubt sein. Genügt der heimische Vorrat nicht, bieten etliche Bars Drinks zum Mitnehmen, etwa das Little Link im Belgischen Viertel oder das Toddy Tapper im Agnesviertel. Die Drinks werden durchs Ladenfenster gereicht – und überstehen notfalls auch den Weg nach Hause.

Unter den Abhol- und Bringdiensten in Köln ist der Service der Bars am ungewöhnlichsten. Aber er zeigt: Wir müssen auf die Geselligkeit der Gastronomie verzichten, aber nicht auf kulinarische Vielfalt. In der Krise ist Take-away mehr als Pizza in der Pappschachtel.

Auch bei Zwischenmahlzeiten: Wem der Kuchen im heimischen Ofen nicht gelingt, muss nicht zur Backmischung greifen. Fast alle Veedels-Institutionen bieten Kuchen und Torten zum Abholen. Im Café Feynsinn, Café Fleur oder Café de Kok wird weiter gebacken, und rechtsrheinisch hat das Café Heimisch geöffnet. Ideale Ziele für Spaziergänge, auch wenn daheim Filterkaffee statt Flat White wartet.

Auch der Tag in Heimarbeit braucht eine Mittagspause. Im Bouschong am Barbarossaplatz oder C.C. Kowalski am Brüsseler Platz gibt es abwechslungsreiche Küche. Ein besonderes Angebot macht das Riphahn am Apostelnkloster: Mittags gibt es Suppe ab einem Euro, um Menschen die Grundversorgung zu sichern, die ihnen in diesen Tagen abhandenkommen könnte. Wer nicht bedürftig, aber hungrig ist, zahlt einfach mehr, damit die Betreiber ihre Kosten decken können.

Um das Abendessen abwechslungsreich zu gestalten, helfen die Länderküchen der Stadt: Im Tigermilch gibt es peruanische, im Essers österreichische, im Phaedra griechische Küche, und Mashery Hummus weiter Hummus-Variationen zum Mitnehmen. Deftige Küche gefällig? Im Schelds em Oellig gibt es gewohnt kreative Klassiker.

Auch die Hochküchen stehen nicht still: Hoch dekorierte Restaurants wie Ox & Klee, Maximilian Lorenz oder das Maibeck, das in der Krise mit der Pastabar Caruso kooperiert, bieten aufwendige Menüs, die geliefert oder abgeholt werden können. Das Essen ist bisweilen à la minute, bei einigen Gängen ist zu Hause also noch Mithilfe gefragt.

Viele Gastronomen informieren täglich auf ihren Social-Media-Kanälen über ihr Angebot. Viele sind doppelt lohnenswert: Man isst gut und erhöht die Chance, dass der Lieblingsgastronom nach der Krise wieder öffnet.