Jahrelang war das Heinz Gaul in Ehrenfeld einer der Vorzeigeclubs Kölns Elektronik-Szene. Seit Mitte März hat der Club geschlossen — ob er jemals wieder die Pforten öffnen wird, steht noch in den Sternen.

Eigentlich hätte eh bald die lang erwartete letzte Party stattfinden sollen. Denn der Eigentümer des Geländes im Ehrenfelder Ausgehviertel zwischen Bahnhof und Gewerbegebiet hatte angekündigt, bald mit den Baumaßnahmen für ein großes Gebäude beginnen zu wollen. Die Tage des Gauls sind so oder so gezählt. Doch auch wenn der gebührende Tanz zum Abschied der Location ausfallen sollte, sucht man im Hintergrund schon länger fieberhaft nach einer weiterführenden Lösung.

Die soll vor allem längerfristig Sicherheit gewähren. Denn obwohl der Gaul, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, am Ende gute sieben Jahre in Betrieb war, hatten die Verantwortlichen nie wirklich Planungsspielraum, da sich ein kurzfristig begrenzter Mietvertrag an den nächsten reihte. So konnte man nie sinnvoll und vorausschauend investieren, blieben etwa die Toilettencontainer ein immer währendes Provisorium.

Gerade diese Investitionen in Brand- und Lärmschutz braucht es aber, um die Genehmigungen seitens der Behörden zu ermöglichen. Wenn diese Ausgaben allerdings nicht unter sicheren Prognosen gemacht werden können, wird es für die Betreiber von Clubs noch schwerer, als es angesichts der auch in gewerblichen Gebieten erheblich gestiegenen Mietpreise ohnehin ist. Wenn dann noch im Sommer mit Außengastronomie, Festivals und illegalen Open Airs konkurriert werden muss, fragt man sich, wer diese Risiken überhaupt noch auf sich nehmen will.

Im Falle des Gauls jedenfalls hat man bereits mit einigen Anbietern von Flächen konkrete Gespräche aufgenommen. Auch wenn die Situation keine leichte ist, möchte man dennoch versuchen, nach Corona den Kulturbetrieb wiederaufzunehmen und weiter einen Dreh- und Angelpunkt in der Kölner Clublandschaft darstellen.