Ngugi wa Thiong‘o: »Afrika sichtbar machen!«

Ngugi wa Thiong‘o ist einer der einflussreichsten Intellektuellen Afrikas. Seine Romane und Theaterstücke machten ihn weltberühmt, seine provokanten Essays sind weniger bekannt. Dieser erstmalig auf Deutsch erschienene Band zeigt seine Visionen eines selbstbewussten und kulturell vielfältigen Afrikas. Damit liefert er wichtige Anregungen zur westlich geprägten Debatte über Globalisierung und Dekolonialisierung. Das Thema Sprachpolitik stellt ein zentrales Thema dar, denn wa Thiong‘o wurde 1977 wegen der Veröffentlichung eines Theaterstücks in seiner Muttersprache Kikuyu in Nairobi festgenommen und gefoltert. Die Beziehung zwischen dem globalen Norden und Afrika wird hier kritisch ins Visier genommen. Doch auch die Verbrechen, die afrikanische Politiker gegen das eigene Land verübten, werden thematisiert und mit Vorschlägen, wie Afrika ein gerechter »global player« werden könnte. unterfüttert. Ngugi Wa Thiong‘o appelliert an die Handlungsfähigkeit der afrikanischen Gesellschaften die zur Selbstermächtigung führen solle. Er fordert globale Gerechtigkeit und die Richtigstellung historischer und aktueller Verbrechen am afrikanischen Kontinent.

Unrast Verlag, 156 Seiten, 14 Euro
Christa Morgenrath organisiert die Reihe »Stimmen Afrikas«