Decke Bunne met Speck — das ist eines jener rheinischen Gerichte, bei denen es anmaßend wäre, sie bloß deshalb Klassiker zu nennen, weil das Gericht oft gekocht wurde. Das geschah überwiegend wegen eines Mangels an Alternativen und vielleicht auch an kulinarischem Ehrgeiz. Hand aufs Herz: Köln hat nicht viel zum kulinarischen Kanon beigesteuert, außer Soorbrode, dem Rheinischen Sauerbraten vom — Trigger-Warnung — Pferd.

Was die Decke Bunne angeht: Wie die anderen Hülsenfrüchte werden auch Bohnen in ihrer Vielfalt noch nicht überall erkannt. Allein Linsen haben sich vom Eintopf-Regime befreit. Auch Bohnen taugen zu mehr als Suppe. Wie Erbsen und Linsen kann man sie pürieren und ihr Aroma herausarbeiten, sei es als kecker Klecks zu einem Tellergericht, sei es als zünftiger Brotaufstrich.

Die Dicken Bohnen seien aufwändiger zuzubereiten, wird immer betont. Aber es lohnt sich doch! Natürlich sollte man sie frisch kaufen und nicht im Glas. Ja, und dann muss man sie eben aus den Schoten pulen, aufkochen und dann womöglich noch die Spelze entfernen. Aber: Das schafft man schon. Wem es zu viel Arbeit ist, kann ja Pizza bestellen.

Natürlich wirken Dicke Bohnen plumper und pummeliger als Brechbohnen, die als Prinzessbohnen geadelt werden, während unsere Dicken Bohnen auch Saubohnen heißen. Und doch sind sie mindestens so vielfältig und reizvoll.

In Köln und anderswo, gibt man den Dicken Bohnen immer Speck bei, um sie dann mit Kartoffeln zu Kotelett oder dergleichen zu servieren. Dass muss aber nicht sein. Sie passen auch zu Nudelgerichten, und sie können ebenso einen Salat reichhaltiger machen: Mit Oliven, Zwiebeln und vielleicht Sardellen bekommen sie einen mediterranen Hauch, mit Nüssen und ein bisschen Blauschimmelkäse sorgen sie für Aufsehen, und zusammen mit Stangensellerie und ein paar mutigen Ideen ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten.

Die Aromatisierung von Dicken Bohnen ist ansonsten sehr standardisiert. Statt des üblichen Bohnenkrauts sollte man ruhig mal Petersilie nehmen! Man kann sie zudem in Essig und Öl marinieren, sie sind dann ein leckerer Snack, verlieren aber auch ihren typischen Geschmack.

Schonend gegart schmecken Dicke Bohnen so wie eine Sommerwiese riecht. Nicht ganz treffend? Vielleicht — aber es ist eine ­hilfreiche Assoziation, um auf andere Ideen zu kommen, als sie ihn dicker Mehlschwitze mit Speck aufzutischen.