Drohende Kündigung: Mitglieder des Filmclub 813 protestieren

Es ist kompliziert …!

Der Konflikt zwischen Filmclub 813 und Kunstverein steuert auf einen Showdown zu

Am 14. Oktober veröffentlichte der Filmclub 813 auf seiner Webseite eine Erklärung, der zu entnehmen war, dass der Kölnische Kunstverein als Vermieter dem Verein »überraschend, außerordentlich und fristlos« gekündigt habe. Das Kino solle bereits zwei Tage später besenrein übergeben werden. In den sozialen Medien brach daraufhin ein Sturm der Empörung los: von Berliner Regisseuren über Münchner Filmmagazine bis hin zum Bundesverband kommunaler Filmarbeit, alle setzten sich innerhalb kürzester Zeit für den Erhalt des vielfach für sein filmhistorisches Programm ausgezeichneten Kinos ein. Einen Tag später gab es erst einmal eine Entwarnung: Die fristlose Kündigung wurde ausgesetzt. Das Programm des Filmclubs konnte zunächst weiterlaufen. Für Ende Oktober wurde ein Gespräch der Anwälte beider Parteien vereinbart, außerdem will das Kulturamt im Streit vermitteln — nicht das erste Mal.

Tatsächlich gab es schon seit dem Einzug des Kunstvereins in den Riphahn-Bau an der Hahnenstraße 2003 immer wieder Konflikte. Der Kunstverein ist Hauptmieter der städtischen Immobilie, der Filmclub 813 hat einen Untermietvertrag. Es gibt einen Ratsbeschluss, der den Filmclub als Mieter des Kinos — dessen Technik und Bestuhlung Vereinsbesitz ist — festschreibt, eine weitere Untervermietung an Initiativen und Festivals ist dabei durchaus erwünscht.

Hierüber kam es dann zum aktuellen Eklat: Der Kunstverein, der Drittnutzungen zustimmen muss, verweigerte überraschend eine Vermietung an das Festival Soundtrack Cologne wegen einer zu niedrigen Deckung der Haftpflichtversicherung. Statt die Versicherungssumme zu erhöhen, versuchte daraufhin der Filmclub per einstweiliger Verfügung doch noch eine Vermietung durchzusetzen — was vor Gericht scheiterte. Daraufhin kam die vielleicht doch nicht so »überraschende« Kündigung des Kunstvereins.

Nach Gesprächen mit Beteiligten auf beiden Seiten des Konflikts lässt sich grob zusammenfassen: Der Kunstverein sieht auf Seiten des Filmclubs immer wieder die Verletzung vertraglicher Pflichten, während sich der Filmclub gegängelt, in seiner Arbeit behindert und von oben herab behandelt fühlt. Verkomplizierend kommen persönliche Animositäten hinzu und auch Spaltungen auf beiden Seiten in der Frage, wie denn miteinander umzugehen sei. Es ist kompliziert.

Zwischen den Fronten steht die Stadt Köln: Die Leiterin der Kulturamts Barbara Förster bedauert, dass es so weit gekommen ist und will sich für eine gütliche Lösung einsetzen. Dazu müssten aber beide Seiten bereit sein, Kompromisse einzugehen. Klar ist, dass das Programm des Filmclub 813 für das Kölner Kulturleben unersetzbar ist. Klar ist aber auch, dass der Status quo nicht mehr haltbar ist. Fortsetzung folgt …