Das Brot des frühen Jahres

Wie startet man ins neue Jahr? Spät und mit leckeren Sattmachern. Vier Brote zum Start in eine bessere Zeit

 

Apfel-Nuss-Brot

Wer dieses Apfel-Nuss-Brot backt, bereitet sich ncht nur was Leckeres zu, sondern bekommt zugleich auch eine kompakte Portion guter Nährstoffe. Dann kann man auch gleich einen Haken hinter den Neujahrsvorsatz »gesündere Ernährung« setzen. Und die übriggebliebenen Nüsse vom Weihnachtsteller kann man so auch noch verwenden. Zuerst 750g Äpfel in der Küchenmaschine zerkleinern oder nach alter Jacke auf der Küchenreibe reiben. Gut geeignet sind säuerliche Sorten, Elstar passt für so etwas eigentlich immer. 100g Zucker mit 500g Mehl plus 1 EL Backpulver, 1-2 EL echtem Kakaopulver sowie 1 TL Ceylon-Zimt und Sultaninen (nach Geschmack, etwa ein Dreiviertel Päckchen) in eine Schüssel geben. Mit dem Stabmixer verrühren. Nun die Äpfel dazugeben. Jetzt wird’s gleich eine sehr schwere Teigmasse, falls es zu sehr klebt, kann man sich mit etwas zusätzlichem Mehl behelfen. Schließlich noch 200g ganze Haselnüsse oder Walnüsse untermischen — wer es edel mag, nimmt Pekan-Nüsse. Den Teig nun  in eine gefettete Kastenform geben und im Ofen bei 180 Grad backen. Zwischendurch immer wieder mal nachschauen, wie’s da drinnen aussieht. Nach etwa einer Stunde müsste das Brot fertig sein. Noch etwas abkühlen lassen, bevor man dann endlich die erste Scheibe abschneiden kann. Am besten mit etwas Butter bestreichen, nicht zu knapp! Den Haken hinter »gesündere Ernährung« haben wir ja schon gesetzt. (Julia Egbringhoff)


Focaccia mit Kapern

Man begibt sich in Teufels Küche, wenn man sagt, dass das italienisch, ja womöglich »echt italienisch« sei. Aber es schmeckt so, und, was wichtiger ist, es ist einfach zuzubereiten. Keine Angst vor Hefeteig! Diese Pseudo-Focaccia kann man mit dem üblichen Feinkost-Klimbim zubereiten, auch mit getrockneten Tomaten. Bloß sind die irgendwie nie gut. Sie fühlen sich an wie Kaugummi, der in einer faden Gewürzmischung lag. Was? Sie haben aber schon mal tolle getrocknete Tomaten gekostet? Dann waren es sicher selbst hergestellte, und das ist jetzt zu aufwändig. Wir nehmen Kapern! Die sind ja eine Randerscheinung, seitdem selbst Königsberger Klopse zur Rarität geworden sind. Wir nehmen die guten kleinen Kapern in der Salzlake, ganz kurz abspülen! Was sonst reingehört? Rosmarin. Ja, Thymian oder Oregano gehen auch, das Zeug ist ja auch geschmacklich verwandt. Los geht’s: 600g Mehl, Type 550, mit knapp 400ml lauwarmem Wasser mischen, 4 EL Olivenöl und etwas Salz dazu, außerdem 25g Trockenhefe mit etwas Zucker, damit es fluppt. In der Küchenmaschine oder mit den Händen kräftig kneten, abgedeckt im Backofen bei genau 50 Grad rund 20 Minuten gehenlassen. Nun den Ofen auf 200 Grad hochheizen. Teig übers Blech verteilen, Kapern darüber verteilen, schön in den Teig reindrücken, sonst plumpsen sie nachher runter! Das perfekte späte Frühstück zum Neujahrsmorgen. Getränke dazu? Gern, und zwar Sekt! Passt prima zu Brot. (Bernd Wilberg)


Monkeybread

Nach all den Plätzchen kommt dieses Brot genau richtig. Das »Affenbrot« isst man in den USA gern süß mit karamellisiertem Zimt-Zucker, das ist eher ein Kuchen. Für diese herzhafte Variante lässt sich vieles verwerten, was der Vorratsschrank hergibt: In den Teig kann man frische oder getrocknete Kräuter wie Oregano, Basilikum oder — raffiniert! — Estragon mischen, mit Pesto oder Kräutersuden bepinseln oder mit einer Füllung nach Wahl aufpeppen. Für den Hefeteig 500g Mehl, 50g weiche Butter, ein Ei, je 100ml lauwarme Milch und Wasser, einen gestrichenen Esslöffel Zucker, zwei Esslöffel Salz, ein Päckchen Trockenhefe oder ein halbes Stück frische Hefe verkneten. Eine Stunde ruhen lassen. Den Teig zu Bällchen formen und etwa in Salbeibutter, Koriandersud oder Pesto wenden (für ein Pesto Bärlauch, Basilikum oder Koriander mit gutem Olivenöl, Nüssen und Parmesan pürieren). In einer Gugelhupfform aufschichten. Man kann in die Brotbällchen auch getrocknete Tomaten, Walnüsse, Mozzarella, Parmesan, Feta, Kapern, Oliven stecken. Noch mal für mindestens eine halbe Stunde gehen lassen, dann eine halbe Stunde bei 170 Grad in den Ofen. Am besten schmeckt das Zupfbrot lauwarm — pur, mit Butter oder einem Dip. In Griechenland gibt es den Brauch, an Silvester zu Mitternacht ein Brot zu essen, in dem eine Münze versteckt ist. Wer sie findet, dem soll ein glückliches Jahr bevorstehen. Vielleicht mischen wir beim Backen einfach ein paar Münzen mehr unter! (Anja Albert)


Sauerteig-Kastenbrot

Das Problem bei diesem Rezept: Man braucht dafür Sauerteig. Wer das Ansetzen der eigenen Kultur noch nicht als vornehmstes Corona-Hobby für sich entdeckt hat, kann ihn aber auch einfach im Bio-Laden kaufen. Dann geht’s los. Am Vorabend den Sauerteig mit 400g Roggenschrot oder Roggenvollkornmehl und so viel warmem Wasser gut vermengen, dass ein matschiger Brei entsteht. Abgedeckt über Nacht stehen lassen. Dann 4 EL vom Brei abnehmen und in einem Glas in den Kühlschrank stellen, fürs nächste Mal. Nun je ein Kilo Weizenvollkornmehl (je nach Geschmack durch Dinkel ersetzen) und ein Kilo Roggenvollkornmehl in eine große Rührschüssel füllen. Jetzt ist das Körnerzeug dran. Eine schöne Mischung ergeben Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sesam, Buchweizen und Hirse, jeweils etwa eine Handvoll. Auch Walnüsse sind super! Dann mit 3 EL Salz (ja, so viel Salz kommt da rein!), dem Sauerteig und so viel lauwarmem Wasser von Hand verkneten, dass der Teig eine klebrig-reißende Konsistenz bekommt. Zwei große oder drei kleine Kastenformen mit reichlich Butter einfetten. Den Teig einfüllen, glatt streichen und mit einem Messer ein Kreuzmuster einritzen. Mit einem Handtuch zudecken und nochmals zwei bis drei Stunden gehenlassen. Bei 220 Grad zehn Minuten backen, dann auf 150 Grad runterschalten für weitere anderthalb Stunden. Aus der Form nehmen. Wenn man auf den Rücken klopft und es sich hohl anhört, ist das Brot fertig. Viel Glück! (Anne Meyer)