Auch im Januar gibt es Filmgeschichte nur via Heimmedien. Kann mir irgendjemand den Unterschied zwischen dem Besuch einer Filmvorführung und eines Gottesdienstes erklären, außer dass man bei letzterem gefährlichere Dinge tut (z.B. singen)? Wenn man Beschränkungen verhängt, dann so, dass es nicht nach Interessengruppen-Opportunismus ausschaut — ansonsten enden die Dinge ähnlich übel wie in Charlton Hestons wüster und prächtig-paranoider Shakespeare-Adaption »Antony and Cleopatra« (1972).

Der wahre Film zur Lage ist allerdings »Das vergessene Tal« (1971) von James Clavell, der eher als Schriftsteller bekannt ist, wobei das nur seine Zweitberufung war. »Das vergessene Tal« ist seine letzte Kinoregiearbeit und sicherlich seine großartigste: Im Dreißigjährigen Krieg flüchtet sich eine Rotte Söldner in ein verstecktes Tal vor der überall tobenden Pest. Die Bevölkerung eines Dorfes will sich mit den marodierenden Kriegshandwerkern nicht einlassen, hat deren Argumenten (Mord, Vergewaltigung ...) aber nichts entgegenzusetzen. Was folgt, ist ein vorsichtiges Aufeinander-Zugehen verbunden mit Machtpolitik: Wer kriegt was wofür, wie kann man diese oder jene Gruppe manipulieren? Das Ende ist grimmig.

Wo soll man also noch Hoffnung finden? Bei John Ford, wo sonst? In »Zwei ritten zusammen« (1961), einem weitgehend unbeachteten Spätwerk des vierfachen Oscarpreisträgers von Hollywood. Sonderlich menschenfreundlich geht es auch hier nicht zu: Die ganze Skepsis und Verzweiflung von Ford nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich in dieses Auftragsstück eingefressen. Und dennoch ist da eine Ahnung des Guten in der Geschichte davon, wie Menschen langsam, aber sicher aufeinander zugehen. Das wird man wohl auch erst wieder lernen müssen.