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JFF Plus: Online Festival

Japanische Filmkunst zwischen Katzenliebe und Menschenfreundlichkeit

Neben Sprachkursen und Ausstellungen sind Filmvorführungen das Rückgrat des Japanischen Kulturinstituts. Sie ziehen ein Publikum an, das man sonst nicht leicht erreicht. Da sich der Alltagsstillstand noch länger hinzieht, kommt eine Initiative wie das JFF Plus: Online Festival des Haupthauses in Tokio gerade recht: Einmal quer durch den Garten gibt es 30 japanische Werke zu sehen. Zeitlich versetzt in 20 Ländern — in Deutschland vom 26.2. bis 7.3. — ist jeder Film für 24 Stunden kostenlos verfügbar. Ob Spielfilm (nicht verpassen: Momoko Andōs Filmroman einer Annäherung, »0.5 mm«, 2014), Dokumentarfilm (nicht verpassen: Kazuhiro Sodas Studie über Güte, Geduld und Katzen, »Peace«, 2010) oder Anime (nicht verpassen: Masaaki Yuasas surrealistische Etüde, »Kick-Heart«, 2013).

Dazu werden Schwerpunkte gesetzt: Shūichi Okita gehört zu den jüngeren japanischen Regisseuren, die von Festivals weltweit bislang eher ignoriert wurden, obwohl er daheim zu den bei Kritik wie Publikum beliebtesten Filmemacher*innen zählt. Okitas Stärke ist sein Sinn fürs Staunen, verbunden mit einem unzeitgemäßen Glauben an das Gute. »A Story of Yonosuke« (2013) dreht sich um einen Studenten, dessen arglose Menschenfreundlichkeit ihn hin und wieder in Verlegenheit bringt, generell aber die Welt einfach besser macht. Toll an Okita ist die völlig uneitle Inszenierung, die in den letzten Filmen immer mehr Klarheit und Reduktion aufs Wesentliche erlangt hat. In »Ecotherapy Getaway Holiday« (2014) zeigt sich ein weiteres Thema Okitas: das Altern, oft verbunden mit Fragen von Solidarität oder Verlassenheit. In diesem Fall werden sieben Damen im Wald auf eine harte Probe gestellt. Um einen Weg hin zu einem gemeinsamen Ganzen geht es schließlich auch in »Maeda kensetsu Fantasy eigyōbu« (2020) von Tsutomu Hanabusa, einem grundsoliden Regiehandwerker, der sich in den letzten Jahren vor allem mit Manga-Adaptionen hervorgetan hat. Tatsächlich ist das seine einzige Arbeit aus dem letzten Jahr, die nicht auf einem Manga basiert. Last not least gibt es Yasujirō Ozus Ehedrama »Der Geschmack von grünem Tee über Reis« (1952) zu bewundern. Für alle, die wissen wollen, worum es im Kino am Ende aller Tage wirklich geht.

JFF Plus: Online Festival, Fr 26.2.–So 7.3., unter watch.jff.jpf.go.jp, Infos: jki.de