»Krokodile ohne Sattel«: Augen auf und durch

Kurzfilm im Veedel

Die Reihe für Filmabende abseits inner­städtischer Hotspots geht online

Auch wenn gestreamte Kulturangebote den Reiz des Neuen inzwischen eingebüßt haben, wird es auf absehbare Zeit wohl die einzige Möglichkeit bleiben, Publikumsveranstaltungen überhaupt stattfinden zu lassen. So kommt es, dass sich auch eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel Kurzfilm im Veedel nun erstmals mit einer Online-Ausgabe im Netz wiederfindet. Unter gewöhnlichen Umständen verfolgt die SK Stiftung Kultur, die die Kurzfilmprogramme der Reihe seit 2015 kuratiert, das Ziel, auch Menschen in Stadtteilen »abseits der innerstädtischen Hotspots« Kultur nahezubringen, so zum Beispiel im Waldbadviertel in Ostheim. Am 7. März bietet die Stiftung nun angemeldeten Teilnehmer*innen Zugang zu acht Kurzfilmen, die alle unter die Klammer »Das Eigene und das Fremde« fallen.

Viele Beiträge stammen aus den Jahren 2014 bis 2016, der virulenten Phase der »Flüchtlingskrise«. Sie beschäftigen sich mit dem Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen — ein Thema, das wohl noch aktuell sein wird, wenn sich nicht mehr Worte wie »Impfstoff« oder »Inzidenz« in jeglichen Diskurs drängen. Dieser Verdacht beschleicht einen etwa bei »Hiyab — das Kopftuch«, der 2005 entstand und aufzeigt, wie weit man in der Debatte um Kopfbedeckungen gekommen ist. Heiterer ist da das Wiedersehen mit dem Syrer Firas Alshater, der 2016 mit humorigen Clips, in dem er seine Sicht auf den deutschen Alltag darlegte, kurz zu Facebook-Ruhm kam. Hier ist nochmal die erste Folge seiner Serie »Zukar« zu sehen. Sehr persönlich geraten ist »Krokodile ohne Sattel« der Filmemacherin Britta Wandaogo. Sie dokumentiert das Aufwachsen ihrer Tochter zwischen europäischer und afrikanischer Kultur. Aber natürlich lässt sich »Eigenes« und »Fremdes« auch ganz anders verstehen: In »AlieNation« erforscht Laura Lehmus die fremdartigen Innenwelten Pubertierender und stellt ihre jungen Gesprächspartner*innen folgerichtig in verschiedenen Animationstechniken als Außerirdische dar. Grenzen verlaufen jedoch nicht nur zwischen Generationen, sondern auch zwischen Einkommensklassen. »Armut kennt viele Geschichten« verdeutlicht dies in gerade mal etwas mehr als einer Minute. Ein Highlight ist aber »Clumsy Little Acts of Tenderness«, worin sich ein Vater in der Lage wiederfindet, seiner Tochter beim Kauf der ersten Menstruationshygieneartikel behilflich zu sein.

Natürlich geht es der Stiftung nicht nur darum, das Publikum zu berieseln, sie bietet am selben Abend ein moderiertes Aus­tauschgespräch an. Da dürfen die Zuschauer*innen dann gerne mitdiskutieren.

Anmeldung mit Vor- und Nachname an rupieper@sk-kultur.de/

Eine Anleitung zur Teilnahme wird per E-Mail zugesandt.