Noch in weiter Ferne und nur mit Abstand: Konzerte im Green Room des Stadtgartens , Foto: Patrick Essex

Über die Hürde

Im Mai wird es, kann es, darf es, muss es Konzerte geben — hoffentlich

Roosevelt hat das Dilemma in dem Interview, das wir in unserer letzten Ausgabe mit ihm gebracht haben, auf den Punkt gebracht: Die meisten Live-Shows und Tourneen von Musikern seiner Größenordnung sind mit einem so großen künstlerischen, technischen und logistischen Aufwand verbunden, dass sich einzelne Konzerte auf lokaler Ebene kaum lohnen.

Wenn es also im Mai mit den Konzerte weitergehen wird, gilt es für die Veranstalter und Künstler nicht nur, Hygienevorschriften zu berücksichtigen, sondern sich auch die schnödeste aller Fragen zu stellen: Können wir uns das leisten? Wer soll das bezahlen?

Andererseits ist es dringend nötig, am Ball zu bleiben — Konzertveranstaltungen wurden schon vor dem aktuellen Lockdown ab Anfang Oktober eingeschränkt und sie profitieren auch nicht sofort von den Lockerungen. Deshalb können wir an dieser Stelle erst vom Mai sprechen. Dennoch: Wenn sich die erste Chance bietet, soll sie auch genutzt werden! Die schiere Sichtbarkeit von Popkultur ist die Hürde, die in diesem Frühjahr nicht gerissen werden darf.

Einer der Orte, der im Mittelpunkt stehen dürfte, wenn es wieder losgeht, ist der Green Room des Stadtgartens. Die Location ist nahezu perfekt, weil das frühere Gartenrestarurant Al Bosco eine Open-Air-Venue ist, in der die Abstandregeln gut einzuhalten sind. Ideale Voraussetzungen für vier Veranstaltungsreihen, die ab dem 1. Mai jeweils von Freitag bis Montag präsentiert werden: die Songlines (freitags, alles von Singer/Songwriter bis HipHop), Tom Tom Listening (samstags, Electronic Listenings, für die auch inter­nationale DJs gebucht werden), Jazz@GreenRoom (sonntags, klassischer Jazz), NICA live (montags, offene, experimentelle Konzerte zwischen Jazz, freier Improvisation und Klangkunst). Die Acts und Musiker werden kurzfristig bekanntgegeben.

Natürlich soll noch mehr passieren,  andere Veranstalter wagen sich ebenfalls nach vorne und kündigen, wie das Gebäude 9 oder der Club Bahnhof Ehrenfeld, Konzerte für den Mai an. Alles noch vorsichtig und stets unter Vorbehalt. Aber es geht weiter, könnte weitergehen, muss weitergehen — hoffentlich.

Über kurzfristige Änderungen der Live-Situation, Streams und die ersten Konzerte in dieser Saison berichten wir in unserem Online-Tageskalender.