Erdbeerlich

Trotz allem: Erdbeerzeit!

Vier Rezepte, die ein bisschen anders sind...

 

Erdbeer-Aperitif

Die Öffnung der Außengastronomie ist ja leider noch nicht in Sicht. Aber wir wollen doch alle draußen sitzen und was trinken — hier kommt was, das man sich schnell selbst mixen kann und trotzdem nicht banal ist. Der ideale Frühsommer-Aperitif für die eigene Ein-Hausstand-Außengastronomie auf dem Balkon, im Garten oder im Stadtpark. Und das geht so: Ein Körbchen frischer Erdbeeren säubern, Stielansatz entfernen und dann mit dem Pürierstab auf geringster Stufe mixen. Saft einer Zi­trone oder Limette, etwas Zucker und zwei Schuss Grappa dazugeben. Wer den Kult um Grappa übertrieben findet, kann selbstverständlich auch einen anderen weißen Schnaps nehmen, zum Beispiel tut’s auch Korn, in vielen Haushalten steht ja immer noch irgendwo eine uralte Flasche herum — jetzt könnte sie zum Einsatz kommen. Dann alles gut verrühren (nicht schütteln!) und kühlen. Anschließend diesen Erdbeerlimes in Sektgläser geben, etwa zu einem Viertel füllen. Dann vorsichtig mit Pro­secco auffüllen und auf bessere Zeiten anstoßen. Das Rezept hat sich meine Freundin Ulrike ausgedacht, behauptet sie, aber ich darf es hier aufschreiben. Okay, wie man das zum Stadtpark transportiert,wissen wir beide auch nicht. Aber man kann sich damit jaeinfach auch ans Fenster stellen.

Julia Egbringhoff

 

Erdbeer-Gazpacho

Die klassische Gazpacho stammt aus Regionen, in denen man Kaltschalen gut gebrauchen kann: In Andalusien oder an der Algarve gilt die Suppe aus ungekochtem Gemüse als erfrischende Vorspeise. Auch hierzulande werden die Sommer wärmer — und die Suppen wohl künftig kälter. Bei dieser Variation geben nicht bloß Tomaten und Paprika die rote Farbe, sondern Erdbeeren: Ein halbes Kilo waschen und Strunk entfernen (für die Dekoration einige gut geratene Exemplare beiseitelegen) und in einen Mixer geben. Ein hohes Gefäß mit einem Pürierstab geht auch. Hinzu kommen Zutaten der klassischen Gazpacho andaluz: eine Salatgurke, eine Knoblauchzehe, ein bisschen frische Chili — auch Paprika, Schalotten oder Tomatensaft sind denkbar, wenn man es gemüsiger möchte. Vor dem Mixen je zwei bis drei Esslöffel Olivenöl und Balsamico-Essig hinzugeben — und während des Mixens dann noch etwas kaltes Wasser, um der Suppe die gewünschte Konsistenz zu geben. Viel Flüssigkeit ist meist nicht nötig. Mit Pfeffer und Salz abschmecken, ehe wieder Geduld gefragt ist. Denn einer Gazpacho tun zwei Stunden Ruhezeit gut. Die Erfrischung muss also wohl geplant sein. Anschließend mit Basilikum oder Minze würzen und mit Erdbeerscheibchen anrichten.

Jan Lüke

 

Erdbeer-Parfait

Statt Eis in einer teuren Eismaschine (für die man ohnehin keinen Platz hat) cremig zu rühren, geht’s auch anders: Man rührt einfach Eigelb und Zucker cremig und gibt dann die geschmacksgebenden Zutaten sowie geschlagene Sahne dazu. Doch von Anfang an! Vier ganz frische Eigelbe mit 120g Zucker, 150ml Milch und dem Mark einer halben Vanilleschote in einer Metallschüssel über einem heißen Wasserbad mit einem Schneebesen rühren — und zwar ständig! Die Schüssel bei Bedarf zwischenzeitlich vom Wasserbad nehmen (Achtung: heißer Wasserdampf!). Denn wenn die Hitze zu groß wird oder der Arm zu träge, produziert man nur Vanille-Rührei... Die Ei-Milch-Masse ist fertig, wenn sie auf einem Holzlöffel trotz leichten Bewegungen angedickt liegenbleibt. Nun die Schüssel vom Wasserbad nehmen, kalt rühren, in den Kühlschrank stellen. 200g Erdbeeren mit einem Spritzer Limettensaft fein pürieren, durch ein Sieb streichen und unter die Ei-Milch-Masse rühren. Zum Schluss 150g steifgeschlagene Sahne unter die Masse heben. Die Parfait-Masse nun entweder in Förmchen portionieren oder in einer mit Backpapier ausgelegten Form einfrieren, um sie später zu stürzen. Je nach Einfriermethode dauert das zwei bis zehn Stunden. Als Beilage mariniert man geviertelte Erdbeeren mit ein wenig Agavendicksaft, Basilikum und etwas Balsamicoessig. Hier lohnt sich die Investition in gereiften Balsamico mit natürlicher Restsüße.

Torben Kruse

 

Erdbeer-Spargel-Salat

Für diese Vorspeise wird der Spargel gebraten statt gekocht. Ist das nicht ein zu rabiater Umgang mit dem zarten Königsgemüse? Nicht unbedingt, denn diese Garmethode sollte die Aromen des Spargels sogar noch besser zur Geltung bringen. Zwei Bund weißen Spargel sorgfältig schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Von 150g Erdbeeren wie üblich die Stielansätze entfernen, dann vierteln. Für das Dressing 2 EL weißen Balsamicoessig mit 1 TL Senf, 2 EL gutem Olivenöl, Salz und Pfeffer sowie einer Prise Zucker verrühren. Etwas Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und die Spargelstangen anbraten, bis sie etwas Farbe genommen haben; eventuell in zwei Portionen braten oder zwei Pfannen benutzen. Hitze reduzieren, ein wenig Salz und braunen Zucker über den Spargel streuen, dabei immer schwenken. Achtgeben! Der Zucker darf nicht verbrennen. Jetzt mit 1–2 EL frischem Zitronensaft und 5 EL Wasser ablöschen. Und weiter schwenken: Man darf mit der Schwenkerei erst aufhören, wenn die Flüssigkeit verkocht und der Spargel bissfest ist. Vinaigrette auf Spargel träufeln, mit den Erdbeeren und den fein geschnittenen Frühlingszwiebeln (3-4 Stangen, nicht mehr!) vermischen, nochmals mit Salz, Zucker, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und alles in einer flachen Form anrichten. Statt Frühlingszwiebeln kann man auch Rucola nehmen oder es mit Bittersalaten wie Frisée oder Endivie probieren.

Julia Egbringhoff