Erst kam der Hund, dann die Idee: Laura Kampf und Hund Smudo auf ihrer Bank am Rhein

Eine solide Bank

Die Youtuberin Laura Kampf hat eine öffentliche Sitzbank am Rheinufer restauriert

Beim Spazierengehen kommen einem ja meist die besten Ideen. So auch bei Laura Kampf. Als die Kölner Youtuberin ihren Hund auf den Poller Wiesen ausführte, entdeckte sie dort ihr nächstes Projekt: eine kaputte Bank. Ein Eisengestell mit drei Sitzflächen, von denen zwei kaputt wahren, leicht genug, um sie umzusetzen, schwer genug, damit der Wind sie nicht umwirft. Woher die Bank stammt, ist ein Mysterium, Laura Kampf tippt auf eine Stadionbank. »Die Bank dürfte nicht von der Stadt Köln kommen«, sagt Pressesprecherin Katja Reuter. Im zuständigen Amt für Straßen und Verkehrs­entwicklung sei sie »nicht bekannt«. 

Laura Kampf beschließt, die Bank zu reparieren. Seit etwa fünf Jahren baut sie auf ihrem Youtube-Kanal jede Woche »Dinge, für die es keine Anleitungen gibt«: einen Fahrradanhänger aus einem Bierfaß, Küchen­fliesen aus Müll, ein Regal für ihre Plattensammlung. »Es geht mir um den Prozess — wie eine Geschichte, deren Ende ich nicht kenne.« Die Geschichte der Bank, soviel sei verraten, hat ein Happy End: Sie wird benutzt. An einem Sonnensonntag im Mai ­sitzen dort Menschen und beob­achten die Jetskis auf dem Rhein. Selbst eine Markierung auf Google Maps hat sie schon.

»Ich wusste nicht, was mit der Bank passieren würde. Vielleicht würde sie ja wieder zerstört«, sagt Kampf. Also entschließt sie sich, die Bank möglichst kostengünstig zu renovieren. Das Material ihrer Wahl sind alte Holz­paletten, die sie von ihrem Nachbarn erhält, der Holzterrassen baut. »Die Paletten sind aus dem gleichen Holz, aber in minderwertiger Qualität. Also habe ich aus zwei Negativen etwas Positives gemacht.« Drei Tage Arbeit stecken in dem Projekt: Kampf zerlegt die Paletten und sägt daraus Stäbe für die Sitzflächen und die Lehnen, die sie schließlich mit Dübeln und Leim zusammensetzt. Während der gesamten Zeit steht die Bank am Ufer in Poll. Als Kampf die fertigen Sitze schließlich anbringt, passen sie gut: »Das war Augenmaß. Ich habe nichts vermessen oder so.«

»Produktiven Vandalismus« und »Guerilla Making« nennt Laura Kampf ihr Vorgehen. Denn eigentlich ist die Reparatur von sogenanntem Stadt­mobiliar Sache der Stadt. Die hat nicht nur Standards für das Aussehen von Bänken festgelegt, sondern sorgt auch für eine gewisse Sicherheit, dass die Bänke nicht zusammenbrechen. »Das war das erste Mal, dass ich etwas im öffentlichen Raum repariert habe«, sagt Laura Kampf. »Aber ich hab da sehr viel Bock drauf.«

Seit dem Video werde sie immer wieder auf reparaturbedürftige Bänke hingewiesen. Alleine kann sie diese nicht reparieren, aber sie würde sich freuen, wenn mehr Kölnerinnen ihr nacheifern würden — gerne auch mit Unterstützung der Verwaltung:  »Die Stadt Köln kann gerne auf mich zukommen.« Dort ist man jedoch noch etwas reserviert. Eine solche »Schwerpunktaktion« analog der Müllsammelaktionen am Rheinufer könne »personell nicht unterstützt werden.«