Kleiner Pieks mit großer Wirkung: Corona-Impfungen für Kinder  |  © pixabay

Eine schwierige Entscheidung

Kinder unter zwölf Jahren könnten eventuell noch in diesem Jahr geimpft werden

Es sei »ein Tag großer Freude und Hoffnung« schrieb Ende April der Berliner Tagesspiegel. Heute würde sich für Millionen Eltern vieles ändern. Das war, zugegeben, ein etwas pathetischer Kommentar auf das, was sich an diesem 29. April tatsächlich ereignete: In einem Spiegel-Bericht hatte sich Biontech-Gründer Uğur Şahin optimistisch geäußert, dass Kinder ab zwölf Jahren bereits ab Juni geimpft werden könnten, alle Kinder ab sechs Monaten vielleicht ab September.

Seit Monaten arbeiten Unternehmen wie Biontech/Pfizer an Studien, in denen die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Corona-Impfstoffen für Kinder geprüft wird. Gerade bei jungen Heranwachsenden kommt es auf die optimale Dosis für jede Altersklasse an. »Die genannten Daten belegen, dass alle Impfstoffe eine sehr gute Wirksamkeit aufweisen und entsprechend der Empfehlungen gegeben werden sollten«, kommentierte die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie und die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie überraschend früh die Studienergebnisse in einer gemeinsamen Stellungnahme. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Ju­­gendmedizin reagierte unterdessen zurückhaltender: Eine Impfung solle nur dann zur Anwendung kommen, wenn sie einen direkten Nutzen für das Kind habe. Bei Kindern ohne Vorerkrankungen geht eine Infektion in der Regel noch immer mit weniger Symptomen einher, Fälle von Long-Covid sind bei Kindern selten.

Unterdessen ist eine Debatte über die Impfreihenfolge entfacht, für die Zeit, wenn der Impfstoff für Kinder erst einmal zugelassen ist. Klar, die vorerkrankten Kinder weden zuerst geimpft, aber was passiert danach? Einige Expert*in­nen sprechen sich dafür aus, zwei Bezugspersonen pro Kind, wie es auch bei Schwangeren der Fall ist, in die Impfpriorisierung einzubeziehen. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sprach sich Mitte Mai dafür aus, Kindern und Jugendlichen vorrangig ein Impfangebot zu machen, sobald der Impfstoff für diese Gruppe zugelassen ist. Darüber hinaus müssten Eltern, die dem Impfen skeptisch gegenüberstehen, mit Informationen davon überzeugt werden, sich selbst und ihre Kinder impfen zu lassen, sobald das möglich sei, sagte Giffey. Das könnte zu einer Herausforderung werden.