Türen öffnen für die Nachbarschaft: Baustelle Buchheimer Straße

Demnächst in diesem Theater

Ein altes Mülheimer Kino wird zum »Innovation Hub« umgebaut

Am 11. Juli lädt »Köln im Film« zum Stadtspaziergang durch die Kinogeschichte entlang der Ringe (siehe Seite 43). Eine Spurensuche, die sich rechtsrheinisch wunderbar fortsetzen ließe. Denn in Mülheim wird gerade das ehemalige Neue Theater umgebaut und einer neuen Bestimmung zugeführt. Es ist eines von ehemals einem halben Dutzend Mülheimer Kinos. Allein an der Buchheimer Straße lockten früher das Rheingold-Theater, das Residenz-Theater, die Kaiser Lichtspiele und eben das Neue Theater Filmenthusiasten in ihre Säle. Nach einem größeren Umbau 1925 hatte das Haus 450 Plätze. Anders als das von Fliegerbomben zerstörte Residenz gleich nebenan erlitt das Neue Theater kaum Schäden im Zweiten Weltkrieg und konnte bereits im Dezember 1945 den Betrieb wieder aufnehmen. Die Schmonzette »Altes Herz wird wieder jung« lief viermal täglich. Aber 1970 war Schluss für das Kino, das Gebäude wurde unter anderem als Filiale einer Drogerie-Kette genutzt.

Nun möchte der Kölner Verleger Timo Busch dem verlassenen Gebäude neues Leben einhauchen. Mit dem Verlag Busch Glatz gibt er unter anderem das Medienmagazin Meedia, die MusikWoche und das Filmmagazin Blickpunkt Film heraus. Somit ist das Kino zumindest als Thema wieder an diesem filmhistorischen Ort angesiedelt. Entstehen soll dort nun ein »Innovation Hub«, in dem Busch Designer und Programmierer mit Product Managern und Datenexperten des Verlags zum produktiven Austausch zusammenbringen möchte. Darüber hinaus soll die Adresse als Veranstaltungsort genutzt werden: »Wir wollen die Türen öffnen für die lokale Community«, kündigt Busch an. So soll der vordere Bereich, das einstige Kino-Foyer, als Lounge und Bistro gestaltet werden.

Tatsächlich wurde Timo Busch von dem Eigentümer des Hauses gefragt, ob ein Kinobetrieb möglich sei. »Aber nur einen Kinosaal zu betreiben, das ist aus ökonomischer Sicht nicht sinnvoll«, erklärt Busch. »Als Kinofreund mit der Filmindustrie als größtem Kunden bedeutet es mir aber viel, an diesem Ort zu sein.« Busch hegt die Hoffnung, beim Umbau noch auf Relikte aus der Kino-Ära zu stoßen. Die Eröffnung soll im Laufe des kommenden Jahres stattfinden.