Seit über 25 Jahren: Mehr als eine schöne Kulisse

Selbst schon ein Klassiker

Die Traumathek sorgt für gutes Programm — bis ins Hinterzimmer

Das Schaufenster der Traumathek an der Engelbertstraße ist mit Film-Memorabilia überladen. Ein Tisch mit Stühlen davor lädt neuerdings zum Verzehr von Kaffee und Kuchen ein. Selbstverständlich ist das nicht, denn der Shutdown hatte der Cineasten-Videothek zugesetzt. Dass die Traumathek gut durch die Krise gekommen ist, sei vor allem den gut 70 Clubmitgliedern zu verdanken, so Inhaberin Karin Hüttenhofer. »Viele haben weiter ihre Monatsbeiträge gezahlt, auch wenn sie gar nicht mehr zum Ausleihen kamen. Dadurch hatten wir unsere Miete drin«, sagt sie. Ebenso floss die Unterstützung des Kölner Kulturamts für das Hinterzimmerkino »Studio Argento« weiter, und auch dessen Auszeichnung mit dem Kinoprogrammpreis der Filmstiftung NRW kam zur richtigen Zeit. »Die 10.000 Euro Preisgeld waren für uns wahnsinnig viel Geld«, sagt Hüttenhofer. Ohne diese drei Faktoren hätten wir es nicht geschafft.«

Nun bietet auch das Studio Argento erneut die vom Traumathek-Team zusammengestellte Mischung. »Vergessene Klassiker, Indie-Produktionen und Genrefilme, die nicht nur die Großen, sondern auch die Programmkinos links liegen lassen«, fasst Hüttenhofer ihre Auswahl zusammen. Unlängst war etwa »Das letzte Land« zu sehen, ein deutsches Science-Fiction-Kammerspiel. Regelmäßig gibt es Filme aus den Katalogen Kölner Verleiher wie Rapid Eye Movies oder Drop Out Cinema zu sehen, zu denen Hüttenhofer engen Kontakt hält. Als Highlights im aktuellen Programm nennt sie Dokus: »Grenzgebiet« über ein Trio von Sprayern sowie »Schlingensief — In das Schweigen hineinschreien«. Die Filmografie des Regisseurs ist ­übrigens komplett im Archiv der Traumathek vorhanden. »Wir sind tatsächlich die einzigen, die diesen Film in Köln zeigen«, sagt Hüttenhofer.

Doch das Hauptgeschäft ist immer noch der Verleih, und der ist aufgrund der Coprona-Krise erneut eingebrochen. »Das hängt natürlich am Streaming«, meint Hüttenhofer. Sie versuche nicht mehr, dagegen anzukämpfen. »Wir machen weiter für die, die noch kommen. Bis zum 30-jährigen Jubiläum 2024 wollen wir noch durchhalten.«

»Grenzgebiet« am Fr, 3.9, 20.30 Uhr und »Schlingensief — In das Schweigen hineinschreien« am Fr, 17.9., 20.30 Uhr im Studio Argento. Mehr zum Programm der Traumathek unter traumathek.de