Feiert die Feste, wie sie fallen: Stephanie Thiersch , Foto: MOUVOIR, Martin Rottenkolber

22 Jahre Mouvoir

Stephanie Thierschs Tanzkompanie Mouvoir feiert Geburtstag

Nicht rund, aber eine Schnapszahl: Seit 22 Jahren gibt es die Tanzkompanie Mouvoir, ihr kreativer und leitender Kopf — unübersehbar ob der fulminanten Lockenpracht: Stephanie Thiersch. Die Ausnahmekünstlerin macht ihr eigenes Ding, manchmal so eingängig und klug, dass man direkt einsteigen kann, wie etwa bei »Bilderschlachten«, dem fett produzierten Tanzstück mit dem Orchester Les Siècles. Manchmal widerborstig, wie bei »Archipel«, dann ringt man um den Durchblick. Und jetzt: Großer Geburtstag! In der Orangerie wird das Jubiläum mit zwei besonderen Veranstaltungen gefeiert.

»Hello to Emptiness« ruft der Salon am 9. September aus und nimmt den Titel des Stückes vorweg, an dem Mouvoir gerade arbeitet. Um Klagegesänge und Trauerrituale geht es dabei und darum, wie man mit denen kommuniziert, die nicht mehr da sind — mit der Leere also. Der belgische Tanzdramaturg Guy Cools gibt einen Workshop zur griechischen Tradition der Miroloi, einem Klagelied, in dem das Leben des verstorbenen Menschen noch einmal nachgesungen wird. Das Abwesende im eigenen Leben kann von den Teilnehmenden hier beschrieben und besungen werden, bevor Guy Cools im Abendprogramm über Klagelieder im Allgemeinen referiert: Wie wird mit Tod und Trauer in der Kunst umgegangen? Wer besingt wen und warum? Ausklingen lässt man den Tag zwischen alten Bäumen im Garten der Orangerie bei einem Konzert der griechischen Sängerin Martha Mavroidi in Begleitung ihrer Band.

Zwei Tage später, am 11. September, wird dann richtig gefeiert: Mit einem Tag und einer Nacht voll Programm. Es gibt Workshops, Konzerte, Performances, Filme, Musik, Essen und  Getränke im lauschigen Garten. Zwei Jahrzehnte gilt es zurückzublicken: Was ist seitdem passiert? Wie hat sich die Kompanie entwickelt? Und wo will Mouvoir hin? Gezeigt werden die Filme »Georgia« und »Insular Bodies«, ein für alle offener Workshop zu zeitgenössischem Tanz und Voguing, dem Stil, der in den 1970-Jahren in der Ballroom-Szene der homosexuellen Subkultur von New York Harlem entstand, und Ausschnitte aus ikonischen Bühnenproduktionen wie »Under Green Ground« und »Nature Morte«.

Infos im Netz unter: mouvoir.de