»Mit Corona ist der Bedarf gestiegen«: Patenschaften für geflüchtete Kinder, Foto: Kölner Freiwilligen Agentur

Zusammen ist man weniger allein

Die Kölner Freiwilligen Agentur vermittelt Patenschaften mit geflüchteten Grundschulkindern

Einmal in der Woche trifft sich Heike Byn mit Indra. Im Frühjahr 2019 kam das Mädchen — damals war sie neun Jahre alt — mit ihrer Familie aus Syrien nach Deutschland. Indra sei sehr schüchtern, beobachteten ihre Lehrer*innen: Sie brauche jemanden, mit dem sie spielerisch und ohne Notendruck ihr Deutsch verbessern könne. So lernten sich Heike Byn und Indra kennen. Seit 2014 vermittelt die Kölner Freiwilligen Agentur in Ko­operation mit dem Kölner Flüchtingsrat Patenschaften mit geflüchteten Kindern im Grundschulalter: Ausflüge machen, auf den Spielplatz gehen, gemeinsam Zeit verbringen. Darum geht es in dem Projekt, das bislang mehr als 400 Pat*innen vermitteln konnte.

»Mit Corona ist der Bedarf nochmal gestiegen«, erzählt Gabi Klein von der Kölner Freiwilligen Agentur. Sie begleitet das Projekt von Anfang an, ist Ansprechpartnerin für Menschen, die sich engagieren wollen — und für Päda­gog*in­nen, die sich an sie wenden, wenn ein Kind Unterstützung braucht. »Ge­ra­de Kinder in Geflüchtetenunterkünften standen während der Schulschließungen vor Problemen«, erzählt sie. Kein Internet, keine End­geräte oder sprachliche Barrieren, machten es für sie unmöglich, am digitalen Unterricht teilzunehmen. »Da sind unsere Pat*innen sehr ge­for­dert.« Etwa, indem sie zusammen mit den Eltern und Schulen Anträge für Leihgeräte ausfüllen oder das Kind bei Schulaufgaben unterstützen.

Regelmäßig, auch im September, informiert die Kölner Freiwilligen Agentur in Online-Veranstaltungen über Patenschaften. Auf ein Jahr ist sie angelegt, wer mitmachen will, muss vor allem flexibel sein. Denn gemeinsame Treffen finden häufig nachmittags oder am Wochenende statt, zudem könne es vorkommen, dass ein Kind während der Patenschaft von einem Stadtteil in einen anderen zieht. »Man sollte sich im Vorfeld schon genau überlegen, ob man die Verantwortung eingehen möchte«, sagt Gabi Klein. Denn frü­her abzubrechen, sei für die Kinder meist eine riesige Enttäuschung. Für Heike Byn war das nie in Frage gekommen. »Ich lerne viel von Indra«, sagt sie. Um Indra die Scheu zu nehmen, hat sie ihre Schwester Alia mit zu den Ausflügen genommen. Heute sind sie zu einem eingespielten Trio geworden.

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