Verantwortung für Programm und Klima: Kyra Scheurer

Edimotion

Des Festival stellt die Schnitt- und Montagekunst ins klimaneutrale Rampenlicht

Auch wenn der Name Edimotion im vergangenen Jahr erstmals im Kölner Kinokalender auftauchte, ist das so bezeichnete Festival eine etablierte Größe: 20 Jahre lang rückte es bereits zuvor als Filmplus den Schnitt und die Montage von Filmen und die dafür zuständigen Editor*innen in das für sie ungewohnte Rampenlicht. Der günstig zwischen zwei Lockdowns gelegene Oktober-Termin hatte es 2020 möglich gemacht, die Jubiläumsausgabe als Hybridveranstaltung aus Online- und Live-Vorführungen durchführen zu können — so soll es mit 3G-Regelung auch in diesem Jahr sein.

Der Name ist nicht mehr neu, dafür betritt das Team um die künstlerische Leiterin Kyra Scheurer in einem anderen Bereich Neuland: Als erstes Filmfestival in Nordrhein-Westfalen findet Edimotion klimaneutral statt. »Nachdem wir im vergangenen Jahr ohnehin so viel auf den Prüfstand stellen mussten, dachten wir dieses Jahr: ›Seien wir konsequent in Sachen Klimaschutz bis hin zum Emissionsausgleich‹«, sagt Scheurer. So werden von innerhalb der Landesgrenzen anreisende Juroren und Nominierte nicht mehr eingeflogen, sondern in den Zug gesetzt,

für deren Unterbringung klima­freundliche Hotels gebucht, für den Betrieb der Server Ökostrom verwendet. »Wir sind optimistisch, dass die Stimmung nicht darunter leiden wird. Vegetarische Buffets sind im 21. Jahrhundert ja nichts ungewöhnliches mehr«, so Scheurer. Was dennoch an Emissionen anfällt, soll mit Hilfe des Kölner Unternehmens Planted ausgeglichen werden, das Mischwälder in Deutschland aufforstet.

Guten Gewissens kann man sich also dem Programm widmen, in dessen Rahmen der Schnitt Preis Spielfilm der Filmstiftung NRW und der Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm verliehen werden. Viele der gezeigten Filme, wie »Berlin Alexanderplatz« oder »Schlingensief — In das Schweigen hineinschreien«, waren in den vergangenen Jahren bereits in Deutschland zu sehen, reizvoll sind vor allem die Gespräche mit den nominierten Editor*innen, die nach der Vorführung Einblicke in ihren Arbeitsprozess geben. Bei den Themen-Panels steht derweil der Schnitt kurzer Formen, wie Vorspann oder Kinotrailer, im Mittelpunkt. Mit dem Ehrenpreis wird in diesem Jahr Ingrid Koller geehrt. »Sie ist die Grande Dame des Filmschnitts

im österreichischen Kino«, weiß Scheurer. »Viele der besucherstärksten heimischen Produktionen Österreichs wurden von ihr geschnitten.« So auch »Echo Park«, den Koller 1985 mit Regisseur Robert Dornhelm machte, und der bei Edimotion als Eröffnungsfilm gezeigt wird.

edimotion.de