Nakahara Masao, »Gestell für schwere Gedanken«, 2020, Foto: Christopher Nakahara

Japan am Rhein

Die Kunsthalle Düsseldorf lädt ein zur Group Show »tomodachi to«

Japan und Deutschland feiern 160 Jahre Freundschaft — aktuell in Düsseldorf. Die Landeshauptstadt mit rund 620.000 Einwohnern, darunter 8.400 Japanern, ist bekanntlich die größte japanische Community in Deutschland, die drittgrößte Europas. Gleich zweifach passt sie dazu, die mit dem japanischen »tomodachi to« überschriebene Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf, zu Deutsch: »mit Freund*innen«. Die Gruppenschau umfasst Positionen von fünf einladenden Künstler*innen, die an der Düsseldorfer Akademie zu verschiedenen Zeiten studiert haben, und ihre Gäste oder auch persönlichen Freunde. Die Freundschaftsduette, die zudem die Kunstakademie Düsseldorf feiern, entfalten tendenziell mehr künstlerische Analogien denn Unterschiede in ihrer Bildsprache.

Gleich im Entrée der Kunsthalle gerät der Besucher in die als Garderobe benutzbaren Glasvitrinen von Karin Sander (*1957). Eingeladen wurde sie von Takeoka Yūji (*1946), der in den 70er Jahren in Düsseldorf studierte und im ersten Stock mit einer minimalistischen Installation aus kleinformatigen Wandarbeiten auftritt. Nara Yoshitomo (*1959), einer der wichtigen Vertreter des japanischen Neo-Pop, hat Nakahara Masao (*1956) eingeladen, der mit skulpturalen wie malerischen Figurationen gleich mehrfach vertreten ist. Die großformatigen Wandinstallationen von Andô Yukako (*1972) und ihres Gastes Magdalena Jetelová (*1946) spiegeln sich in Format und künstlerischer Handschrift, hängen dazu noch einander gegenüber im Kinosaal.

Nicht nur räumlich nah beieinander im selben Saal sodann der Dialog zwischen Gastgeberin Murase Kyôko (*1963) und ihrer »Freundin« Anca Muresan (*1965). Kyokos figurative Gemälde suggerieren ein seltsames Schweben, während die in Bukarest geborene Muresan wahre Farb- und Textstrudel direkt daneben in einem Winkel des Kinosaals aufsteigen lässt, die auch im Foyer an der Wand hinaufranken. Im Foyer erzählt Arakawa Sôya (*1984) mit seiner Multimedia-Installation philosophisch-autobiografische sowie kryptische Geschichten. Sein Gastgeber

Kinoshita Ryô (*1985) bespielt die Empore mit abstrakten Collagen und Skulpturen von subtiler Materialität, die daher durchaus japanisch anmuten. Das trifft, anders als der Ausstellungstitel nahelegt, nicht unbedingt für alle Exponate zu — vielmehr für ihr Zusammenspiel im kuratorischen Kunstgriff.

Kunsthalle Düsseldorf, Grabbeplatz 4, Düsseldorf, Di–So 11–18 Uhr, bis 24.10.