Ganz ohne Schafspelz: Jack Nicholson in »Wolf«

Die Wölfe kommen

Filmgeschichte auf Kölner Leinwänden

Wie bereits angekündigt, geht es im Japanischen Kulturinstitut weiter mit einem neuen Blick auf die verschiedenen Arten, wie Frauen die Filmgeschichte des Landes geprägt haben. Das November/Dezember-Programm ist den Autorinnen Tanaka Sumie und Mizuko Yōko gewidmet — und deren jeweiliger Zusammenarbeit mit dem Regisseur Naruse Mikio. Eine so kluge wie originelle Idee, führt sie doch weg von der Romantik der alleinigen Autorschaft und nimmt stattdessen die reale Arbeitsteiligkeit des Kreativprozesses ernst. Der Fokus auf Naruse wiederum ist gut gewählt, da sich wenige im japanischen Kino wirklich auf allen Ebenen derart für Frauen und ihre Rechte einsetzten. Völlig egal ist, was man sich anschaut, man wird immer ein Meisterwerk sehen. Am besten sämtliche Filme zweimal anschauen, damit man das Genie aller Beteiligten richtig erfasst.

Der Filmclub 813 scheint wohl bis auf Weiteres abgesichert zu sein, zumindest, was seinen Verbleib in der Brücke angeht. Dass man die Geschichte noch nicht als völlig ausgestanden betrachtet, zeigt unter anderem die Präsentation von Senka Domanovićs »Occupied Cinema« (2018) — wobei es 2014 in Belgrad bei der Besetzung eines Kinos um einiges mehr ging als in Köln. Dazu passend läuft auch Paul Schraders Klassenkampfklassiker »Blue Collar« von 1978. Ansonsten geht es jetzt richtig los mit der Wolf-Reihe, die für den April letzten Jahres angekündigt war. Zu sehen sind Len Wisemans schwer okayer Werwolfskracher »Underworld« (2003) sowie Mike Nichols’ charmant tiefenentspannte Jim Harrison-Verharmlosung »Wolf« (1994). Da ist noch allerhand Luft nach oben, was das Thema und dessen Bearbeitung angeht. Das heißt aber nicht, dass die beiden Werke nicht ihren perversen Zauber hätten.

Von der Allgemeinheit relativ unbeachtet verstarb im August eine der außergewöhnlichsten Gestalten des Jungen Deutschen Film: Peter Fleischmann. Seine Sonderstellung als sardonischer Apokalyptiker seiner Generation und Kultur würdigt der Filmclub 813 mit einem Frühwerksprogramm: Zu sehen sind »Herbst der Gammler« (1967) sowie die beiden Exerzitien »Geschichte einer Sandrose« aus dem Jahr 1961-62 und »Alexander und das Auto ohne linken Scheinwerfer« (1965).

Mehr zum Filmprogramm des Japanischen Kulturinstituts unter jki.de
Alle Termine des Filmclub 813 unter filmclub-813.de