Geschmeidige Klangbilder: Matthias Sänger (rechts) und Andreas Kiwitt

Yin ohne Yang

Albert Luxus über­zeugen auf ihrem neuen Album mit kunst­vollem Deutsch­pop

 

Musik zum Saubermachen? Für Matthias Sänger nicht die schlechteste Vorstellung: »Ich habe schon von Bekannten gehört, dass sie gerne den Wohnungsputz mit unserem Soundtrack versüßen«, so der Sänger und Gitarrist von Albert Luxus, eines Kölner Duos, das mit »YinYin« heuer bereits sein viertes Album veröffentlicht. Gegen »leichtfüßiges Tanzen« hätte er auch nichts einzuwenden, am besten aber solle man sich doch »wie beim Gucken eines Films, die Zeit nehmen und aufmerksam die Songs hören und dabei durch die Texte stöbern«.

In der Tat lohnt sich die genauere Beschäftigung mit ihren Songs, denn bei ihren Arrangements setzen die beiden Musiker — der zweite im Bunde ist Schlagzeuger Andreas Kiwitt — auf Detailarbeit. Während sich beim Nebenbeihören erst einmal ein entspanntes Gefühl des perfekt austarierten Wohlklangs breitmacht, erfasst man erst beim tieferen Einstieg all die Details, aus denen sich  der Albert-Luxus-Sound zusammensetzt. »Wir schicken uns einzelne Audiospuren gegenseitig zu und ergänzen diese mit unterschiedlichen Instrumenten in unseren Studios. Durch diese Arbeits­weise entstehen letztlich die fertigen Songs«, erklärt Andreas. Das Grund­gerüst besteht in der Regel aus einem bandartigen Indiepop-Arrange­ment, hinzu kommen Vintage-Synthies, kleine perkussive Elemente, fein austarierte, hinter­gründige Sound­effekte, die für eine subtile Dynamik sorgen, und elegante, aus Uuhs und Aahs bestehende Falsett­chöre. Mathias’ eher sanfter Gesang dominiert nicht, sondern fügt sich geschmeidig ins Klangbild.

Internationaler kann man als deutschsprachige Band kaum klingen. »Ich mag es, wenn Musik und Text eine Einheit bilden und auf keinem der beiden Elemente der Fokus liegt«, bestätigt Matthias. Dass es dabei inhalt­lich eher abstrakt zugeht, versteht sich fast von selbst: »Eine bewusste Entscheidung ist das nicht, ich folge beim Schreiben eher einem Instinkt, ein bestimmtes Gefühl zu transportieren. Es muss sich beim Einsingen richtig und rund anfühlen. Auch cool klingen soll es.«

Gegründet wurde Albert Luxus ursprünglich als Nebenprojekt. Die anderen Bands haben sich dann über die Jahre aufgelöst, weshalb sie die Ent­scheidung trafen, Albert Luxus in den Fokus zu nehmen und intensiver zu betreiben. Auch live soll es laut Andreas demnächst richtig losgehen, so es denn die Corona-Situation zulässt. »Die ersten Proben hierfür haben bereits stattgefunden und es macht richtig Bock!«

»YinYin« von Albert Luxus ist bereits auf Backseat erschienen