Von der besten Sorte: »Comfort and Joy«

Cool wie Eis essen im Winter

Filmgeschichte auf Kölner Leinwänden

Einer kleinen Reihe des Japanischen Kulturinstituts mit Filmen über die Ainu widmet das Rautenstrauch-Joest-Museum eine schöne und lehrreiche Ausstellung unter dem recht schauderhaften Titel »Eine Seele in Allem. Begegnungen mit Ainu aus dem Norden Japans«. Ob es in diesem Zusammenhang Takeshi Fukunagas Spielfilm »Ainu Mosir« (2020) gebraucht hätte, sei dahingestellt. Was man aber auf gar keinen Fall verpassen sollte, sind die exzellenten ethnographischen Essays von Tadayoshi Himeda, der vor vielen Jahren zu Gast im Japanischen Kulturinstitut war. »Chi se akara« (1974) blieb von damals in allerbester Erinnerung. Exklusiver und rarer als diese drei Arbeiten wird es im Kölner Film-Januar nicht!

Für diejenigen von uns, die Herrn Himeda persönlich kennenlernen durften, werden diese Aben­­de auch einen Gedenk-Charakter haben. Offiziell erinnert wird bei der Weihnachtsfeier des Filmclub 813 auch an zwei seiner Lieblinge: Cvetan Marangozov, hier besser bekannt als Marran Gosov, und Roger Fritz. Zu sehen sind zwei Regiearbeiten des Ersteren, in denen Letzterer als Star erstrahlt. Zuerst läuft die Etüde »Iris auf der Bank« (1965), dann der Pop-Krimi-Kracher »Mit Zuckerbrot und Peitsche« (1968), dessen Swinging Schwabing-Schnuffeltitel kaum erahnen lässt, wie cool da geliebt und geschossen wird.

Und wenn wir schon bei den Schießeisen sind: Auch nicht zu verachten ist das Fernando-Sancho-Doppelpack des Filmclub 813. Es besteht aus dem zügig-abgeklärten, eher klassischen »Tres hombres buenos – Die drei Unerbittlichen«(1964) von Joaquín Luis Romero Marchent, einem der großen Populärkino-Subversiven der Franco-Dekaden. Hinzu kommt der leger-heitere »Sette magnifiche pistole — Sancho, dich küßt der Tod« (1965) von Italo-Genre-Axiom und Girolami-Kinoclan-Mitglied Romolo Guerrieri. Wem das alles zu sinister ist, sollte sich stattdessen den unendlich liebenswürdigen Werken von Bill Forsyth hingeben. Da kann man Air Dancing für sich (wieder)entdecken (»Gregory’s Girl« 1980), trotz aller Minusgrade Eis essen (»Comfort and Joy«, 1984) und schließlich aus der Videothek die hier im Programm fehlenden Werke ausleihen, vor allen den brillanten » Being Human« (1994). Stets bedenken sollte man, dass der alte Realist Forsyth am meisten diejenigen seiner Filme liebt, die nie gemacht wurden. Nur sie blieben auf ewig perfekt.

Mehr zu den Programmen des Japanischen Kulturinstituts und des Filmclub 813: jki.de, filmclub-813.de