Hinter dem Horizont geht’s weiter: bisherige Endhaltestelle der Linie 7 in Zündorf

Brückenschmerzen

Die KVB-Linie 7 soll bis Niederkassel verlängert und an eine neue Rheinbrücke angeschlossen werden

Wenn die Verkehrswende im Stad­trat debattiert wird, geht es meist um die Innenstadt: Radverkehr, Abschaffung von Autoparkplätzen, und gerade ist wieder der Streit um eine neue U-Bahn auf der überlasteten Ost-West-Achse entfacht.

Die Veedel am Stadtrand geraten oft aus dem Blick. Auch dort sind ­Busse und Bahnen zu Stoßzeiten überlastet, meist aber gibt es nicht mal gute Verbindungen.

Zum Beispiel in Porz, wo die KVB- Linie 7 am Ortseingang Zündorf endet. Die weiter südlich ­liegenden Stadtteile sind auf Busse angewiesen, die selten fahren und deren Haltestellen-Netz zu grobmaschig ist, um die Bewohner zu ermuntern, vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr ­umzusteigen.

Mehrere Generationen Porzer Lokalpolitiker haben schon ­versucht, eine Verlängerung der ­Linie 7 durchzusetzen — vergeblich. Zuletzt hat vor allem die ­Porzer SPD das Anliegen forciert.

Auf ihre Initiative hin beschloss Mitte 2020 die Porzer Bezirksvertretung, dass die Stadtverwaltung die Verlängerung der Linie 7 bis nach Niederkassel-Lülsdorf, das zum Rhein-Sieg-Kreis gehört, planen soll. Der Kreis plante bereits einen Stadtbahnanschluss von Bonn über Niederkassel-Lülsdorf an die KVB-Linie 17 auf der linken Rheinseite, eine Brücke wäre also nötig. In Lülsdorf könnte die ­verlängerte Linie 7 an das erweiterte Netz angeschlossen werden.

Die Chancen dafür stehen nun gut. Der NRW-Verkehrsausschuss hat Anfang März die Planungen mehrerer ÖPNV-Projekte auf den Weg gebracht, der Zusammenschluss der erweiterten ­Linien 7 und 17 gehören dazu. ­Allerdings laufen im selben Gebiet längst auch Planungen für eine große Autobahnbrücke, die sogenannte Rheinspange 553 — eine Bündelung beider Projekte aber ist offenbar aus planungsrechtlichen Gründen schwierig. Zudem gibt es heftige Proteste von Bürgerinitiativen und Umweltverbänden gegen die Autobahnbrücke; sie erwarten massive Eingriffe in Natur und Landschaft, außerdem mehr Autoverkehr, ­Abgase und Lärm.

Die jüngste Entscheidung der Landespolitik macht es noch komplizierter, die Projekte einzuschätzen. Beide gelten als wirtschaftlich, doch was sie für den Klimaschutz bedeuten, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Kommt die Autobahnbrücke, wäre es sinnvoll, sie auch für die Stadtbahn zu nutzen. Aber reicht nicht auch eine neue Brücke für die Stadtbahn? Die Debatte nimmt nun Fahrt auf. Am 15. Mai wird ein neuer Landtag gewählt.