Star mit Reichweite: Alyona Alyona

In der eigenen Sprache

Die ukrainische Rapperin Alyona Alyona ist jetzt als Aktivistin unterwegs

»While you are watching this video, Ukrainian people are dying from attack. STOP IT!«, steht es in weißer und roter Schrift auf der ukrainischen Flagge im Thumbnail, wenn man sich auf dem YouTube-Account von Alyona Alyona Musikvideos anschauen möchte.

Die ukrainische Rapperin und Sängerin zählt zu den aktuell erfolgreichsten in Osteuropa, ihre Reichweite auf Social Media nutzt sie, um auf den Krieg in ihrem Heimatland aufmerksam zu machen. Damit richtet sich Alyona Savranenko, so ihr bürgerlicher Name, vor allem an ihre nicht-ukrainischen Fans und möchte diese informieren, um in russischen Medien verbreiteten Desinformationen entgegenzuwirken. Gemeinsam mit anderen ukrainischen Musiker:innen wendet sie sich über ihren Instagram-Account an Streaming-Anbieter wie Spotify oder Apple, um ihre Album-Cover durch ebenjenes Thumbnail, was sie in ihre YouTube Videos eingefügt hat, aus­zutauschen.

Schon vor dieser Eskalation behandelte sie in ihren Texten und in den sozialen Netzwerken politische und sozialkritische Themen zur Ökologie oder auch zur Pandemie und macht sich stark für Feminismus, Body-Positivity und Selbstliebe. Alonya rappte nicht von Anfang an auf Ukrainisch, sondern erst auf Russisch, um ein größeres Publikum zu erreichen. Erst nach einiger Zeit hat sie sich entschieden, die Texte in ihrer Muttersprache zu schreiben.

2018 wurde Alyona Alonya quasi über Nacht zum Star: Ihre erste Video-Single »Rybky« (»Fisch«) ging viral. Vor diesem Überraschungserfolg hat sie Pädagogik studiert und in einem Kindergarten in Baryshivka, einem Vorort von Kiew, gearbeitet. Im letzten Jahr hat sie ihr zweites Album »Galas« (»Hype«) rausgebracht, für das sie mit vielen internationalen Künstler:innen zusammengearbeitet hat. So auch mit dem Deutschrapper Olexesh, der 1988 in Kiew, in der damals noch Ukrainischen SSR, geboren wurde. Der gemeinsame Track heißt passenderweise »Shalom«. Neben diesen Zusammenarbeit, hat auch eine Reise nach Bali das Album geprägt. So verwendet sie Samples südostasiatischer Folkmusik, Vogelgesang und Naturgeräusche in ihren Songs. Ansonsten ist ihr Sound sehr abwechslungsreich von Cloud- und Trap-Rap bis hin zu ruhigeren Instrumentals.

Das alles ist jetzt weit weg. Ihr Aktivismus lässt ihr derzeit eigentlich keinen Raum, geschweige denn die Kraft zum Musikmachen. Dennoch, sie ist auf Tour und wird auch in Köln Halt machen. 

Konzert:

So 17.4., Stadtgarten, 21 Uhr