Die international gefragte ­Fotografie-Expertin Simone Klein, © Laurence Mary

Parfümierte Präsenz

Simone Klein eröffnet in Ehrenfeld einen Showroom für Fotografie

Eigentlich würde man die elegante Erscheinung von Simone Klein in ein mondäneres Umfeld verorten als Ehrenfeld, wo mehr coolness als chic herrscht. Bis vor vier Jahren lebte die Fotografie-Expertin in Paris, wo sie zunächst die Abteilung für Fotografie des Auktionshauses Sotheby‹s europaweit leitete und zuletzt bei der Agentur Magnum Photos als Direktorin federführend agierte. Nun hat Klein, deren erfolgreiche Laufbahn in der legendären Kölner Galerie von Rudolf Kicken begann, in Ehrenfeld inmitten verwinkelter Straßenzüge und kleinteiliger Gebäude eine ehemalige Schreinerei in eine lichte Halle umgewandelt und einen Showroom für Fotografie eröffnet.

Als unabhängige Gutachterin und Beraterin nutzt sie ihre engen internationalen Kontakte und ihr Insiderwissen, um den exklusiven Zugang zu den erlesensten Kollektionen in Köln fruchtbar zu machen. So wählte sie für ihre zweite Präsentation ein feines Konvolut aus einer prestigeträchtigen Pariser Privatsammlung. Die fotografischen Preziosen stammen aus den Jahren zwischen 1924 und 1942, in der die Fotografie der Moderne ästhetische Maßstäbe setzte und die experimentelle Auseinandersetzung mit dem Medium betrieb. Bezaubernde Licht- und Schattenspiele, die Verschränkung von Abstraktion und Gegenständlichkeit, auch surrealistische Konfigurationen, etwa von Raoul Ubac und Dora Maar, sind in den kleinformatigen (allesamt verkäuflichen) Werken anzutreffen.

Trotzdem soll Kleins Showroom weniger Galerie als ein belebter Ort des Austausches sein.Richtet sich ihr Angebot doch nicht nur an Kenner und Liebhaber, sondern gleichermaßen an Einsteiger und Entdecker der ­Fotografie — die sich sicher sein können, dass alle maßgeblichen Qualitätskriterien erfüllt sind. Klein selbst hegt eine Präferenz für analoge Schwarzweißfoto­grafien, denen sie eine besondere »Handwerklichkeit« attestiert. Wenn man einen Vintage Print in der Hand halte, also einen ­Originalabzug, verströme dessen materielle Präsenz einen »ganz ­eigenen Duft, beinahe wie ein Parfum«, schwärmt Klein.

Simone Klein ist passionierter Profi und spricht mit ansteckender Begeisterung über aufgedeckte Fälschungen und erstaunliche Funde. Etwa, als bei der Begutachtung einer Bibliothek überraschend zwischen zwei Buchdeckeln frühe Abzüge von Eugène Atget auftauchten. Mal schauen, mit welchen glanzvollen Exponaten und aufregenden Geschichten Klein zukünftig aufwarten wird!

»Sparkle and Magic — Vintage-Fotografien aus einer Pariser Privatsammlung«, Simone Klein Photography & Art Advisory, Gutenbergstr. 48, Besuch nach Anmeldung, bis 12.6.