Gut Ding will Weile haben — Parkcafé im Rheinpark

»Glanz einer Weltstadt«

Das Parkcafé im Rheinpark ist nach Jahren des Verfalls saniert und wieder geöffnet

So mancher Ort in Köln, der architektonisch was hermacht und ursprünglich als Restaurant oder Café diente, liegt öde und verlassen da. Da ist etwa die »Bastei«, die vor fast hundert Jahren eröffnet wurde, zwischenzeitlich sogar Gourmet-Adresse war, aber nun seit ewigen Zeiten leer steht und sogar abgestützt werden muss, so baufällig ist das Gebäude — dabei stammt es vom Kölner Star-­Architekten Wilhelm Riphahn. Auch andere Restaurants an besonderen Orten sind schon ewig geschlossen, das Messeturm-Restaurant in Deutz ebenso wie der Colonius-Fernsehturm in Ehrenfeld.

Immerhin ist nun aber das Parkcafé im Rheinpark wieder in Betrieb, nachdem auch dieses Schmuckstückchen Jahrzehnte verrottete. Das Gebäude des Grazer Architekten Rambald von Steinbüchel-Rheinwall stammt aus dem Jahr 1957, als in Köln die Bundesgartenschau stattfand, die im Zeichen des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg stand. »Blumen blühen am Rhein«, so das Motto. Die Trümmerlandschaft zwischen Mülheimer Hafen und Kölner Messe wurde abgeräumt, und der Rheinpark neu errichtet. Neben landschaftsgärtnerischen Arrangements mit Zierbrunnen und Wasserfall entstanden baukünstlerische Glanzstücke wie das »Sternwellenzelt« am Tanzbrunnen von Frei Otto und eben auch das heutige Parkcafé, das damals noch »Parkhaus« hieß.

Zur nächsten Bundesgartenschau in Köln, im Jahr 1971, wurde aus dem Restaurant ein Café — dann begann der schleichende Verfall — bisweilen beklagt, aber letztlich immer hingenommen.

Dass das Gebäude nach Jahrzehnten des Verfalls nun saniert ist, liegt am städtischen »Win-Win«-Programm. Menschen mit »besonderen Vermittlungshemmnissen« auf dem Arbeitsmarkt werden qualifiziert, indem sie bei der Sanierung städtischer Gebäude helfen, etwa bei Maler-, Schreiner- oder Gartenbauarbeiten. Ist alles wieder schnieke, werden die Gebäude »einer sozial-kulturellen Nutzung zugeführt«, wie die Stadt anlässlich des Parkcafés noch einmal erläutert. So sind seit 2010 etwa die Bottmühle in der Südstadt oder das ehemalige Jagdhaus am Dellbrücker Tierheim hergerichtet worden — und nun eben endlich das Parkcafé.

Zur Bundesgartenschau im Jahr 1971 wurde aus dem Restaurant ein Café — dann begann der schleichende Verfall

Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat den Schlüssel an den Betreiber übergeben — ausgerechnet an einen ehemaligen, wenn auch aussichtslosen Konkurrenten ums höchste Amt der Stadt: Roberto Campione. Er präsentierte sich im Wahlkampf als »Visionär, Stadtplaner, Familienvater«, was nur für Rang sieben hinter Reker reichte. Dabei hatte er versprochen, er würde »unserer Stadt wieder den Glanz einer Weltstadt verleihen«. Im Rheinpark ist dazu nun etwas Gelegenheit.

Jetzt muss nur noch die Kundschaft vom kulinarischen Programm überzeugt werden. Campione ist auch noch für das Café auf Gut Leidenhausen in Porz zuständig. Das hatte die Stadt ihm und seiner Firma bereitgestellt, weil sich die Sanierung des Parkcafés immer weiter verzögert hatte — es sollte ja schon 2018 fertig sein.