Skandal um Brigitte: Die Bardot in »Manina, the Girl in the Bikini«

Skandalöse Offenbarungen

Kino Climates präsentiert Schätze aus den Filmarchiven

Nachdem alle aus dem Urlaub zurück sind, gibt es im September wieder Schönes wie Seltsames in Köln auf der großen Leinwand zu sehen. Das Japanische Kulturinstitut erfreut mit einer kleinen Schau des berühmt-beliebten Animationsstudios Ghibli: sechs Filme, von denen fünf nur deutsch synchronisiert gezeigt werden. Okay, für die lieben Kleinen ist das vielleicht auch besser, und wenn so Kinder im Grundschulalter an den japanischen Film herangeführt werden, dann erfüllt das in der Tat den Zweck des Japanischen Kulturinstituts. Dennoch sei hier nur auf Miyazaki Hayaos »Chihiros Reise ins Zauberland« (2003) hingewiesen, den es mit englischen Untertiteln gibt.

Alles weitere filmhistorisch mehr oder weniger Relevante spielt sich im September im Filmclub 813 an der Hahnenstraße ab, wo Ende des Monats wieder mal Kino Climates stattfindet, ein Treffen diverser bundesdeutscher Archive und Filmclubs, bei dem das Publikum mit Schätzchen aus den jeweiligen Sammlungen beglückt wird. Zur Verfügung stand bei Redaktionsschluss allein ein Rumpfprogramm, in dem sich allerdings vielversprechende Lückenfüller finden wie: »ein ›Schwulen-Porno‹, der noch gesichtet werden muss«, oder »ein noch zu sichtender, ›knallharter‹ Rausschmeißer«. Wollen mal hoffen, dass die Filme so gewagt sein werden wie ihre Beschreibungen.

Das gilt sicherlich für »Manina, the Girl in the Bikini« (1953) des alten Schmecklecker Willy Rozier, der hier Brigitte Bardot der Welt in Badebekleidung offenbarte, die so knapp ausfiel, dass der Film zum Skandalon wurde. Nicht zum Skandalon wurde leider Ed Herzogs »Happy Weekend« (1996), benannt nach dem ehemals erfolgreichsten Erotikkontaktmagazin der Republik, mit dem fabelhaften Judotrainer Erik Goertz in der Rolle seines Lebens: als Joachim Kripo, der Polizist mit der Dienstwaffe im Sandalenholster. Die Vorführung kommt zur rechten Zeit, so dass man nach Herzogs »Guglhupfgeschwader« (2022) die wahren Ursprünge seines Eberhofer-Krimis studieren kann.

Aus persönlichen Gründen sei hier auch noch Mikko Niskanens finnischer Nouvelle-Vague-Film »Tannenzapfen unter dem Rücken« (1966) empfohlen – wann bekommt man schließlich hier im Kino mal etwas Klassisches aus meiner mittlerweile Zweitheimat zu sehen, zudem ein Film, der alle Klischees von Sommer, Liebe und Depression bestens bestätigt?

Infos: jki.de, filmclub-813.de