Wie kam das Alt nach Köln? Strizzis op jück

Delikate Angelegenheiten

Fettnapf, Gott und Geisterkneipe

Der austriakische Auteur Ernst Hofbauer schickt in »Heißes Pflaster Köln« (1967) die Strizzis aus Österreich an den Rhein. Die »Wiener« wollen die hiesigen harten Jungs aufmischen und sich das Geschäft mit den leichten Mädchen unter den Nagel reißen. Den Film hat offensichtlich jemand gemacht, der nicht von hier ist und deshalb nicht wusste, wo die Fettnäpfchen stehen. Hofbauer hat wenige ausgelassen: Man beachte bitte nur, dass in einer urkölschen Kneipe Altflaschen auf dem Tisch stehen, als sei das hier die benachbarte Metropole der Trübseligkeit, wo man dieses Gift tatsächlich säuft. Wenn man das und ungefähr ein Dutzend weiterer Klöpse vergleichbarer Natur großzügig übersieht, und sich stattdessen darüber freut, wie herrlich auch die vollgeschissenen Ecken unserer wunderbaren Heimatstadt hier eingefangen wurden, kann man dieses Werk im Filmclub 813 goutieren.

In jeder Hinsicht das Gegenteil ist Robert Darènes »Sie zerbrachen nicht — Les Chiffonniers d’Emmaüs« (1955). Es handelt sich schließlich um ein Paradebeispiel des französischen Religionsfilms jener Epoche: Ein Zeitbild voller gefallener Seelen, randständiger Existenzen und gesellschaftlich Geächteter, die in der Ur-Emmaus-Gruppe einen neuen Halt finden — im Leben wie in Gott. Die französische Gegenwart jener Jahre wird zum Teil recht schonungslos analysiert, wozu unter anderem die bis dato schon verlorenen Kolonialkriege gehören, und auch die Kirche schaut nicht immer gut aus. Am Ende siegt der Glaube. Schon recht, aber es wird auch klar, dass das ein teurer Sieg ist.

Im Japanischen Kulturinstitut dreht sich derweil alles ums Essen, was seit der Sektion Kulinarisches Kino bei der Kosslick-Berlinale zum Unthema jedes anständigen Cinephilen geworden ist. Nun ja. Aber darf man sich einen Film mit einem Titel wie »Die Geisterkneipe — Izakaya yūrei« (1994) entgehen lassen? Regisseur Watanabe Takayoshi inszenierte diese Komödie, in dem die verstorbene Ehefrau des Kneipenbesitzers dessen neue Gattin heimsucht. Zumindest gibt es da kein Altbier.

Mehr zu den Programmen auf jki.de und filmclub-813.de