Fast fertig und nutzlos: Hubschrauberstation auf dem Kalkberg

Frau Blome und die Feuerwehr

Starten doch noch Rettungs­hub­schrauber vom Kalkberg?

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass der Rat der Stadt folgenden Beschluss für den Kalkberg fasste: »Die Hubschrauberbetriebsstation wird endgültig nicht in Betrieb genommen.« Die Verwaltung sollte in einer Machbarkeitsstudie, »die verschiedenen Möglichkeiten einer nachhaltigen, zukünftigen Nutzung unter Einbeziehung der Bürgerschaft« darstellen.

So sollte die unrühmliche Geschichte um die Chemie-Müllhalde in Buchforst endlich zum Guten gewendet werden. Nach dem Bau einer Hub­schrauber­station war die Halde abgesackt und musste aufwendig saniert werden. Seither steht das fast fertige Gebäude nutzlos herum. Die Hubschrauber starten seit 14 Jahren vom Flughafen in Wahn. Doch bis heute ist von einer Machbarkeitsstudie nichts zu hören. Und Feuerwehr-Chef Christian Miller erweckt nicht den Eindruck, als wolle er den Kalkberg bald aufgeben. In einem Brief an einen Anwohner spricht Miller vom »Konservieren« sowohl des Gebäudes als auch der Genehmigung für den Kalkberg als Start- und Landeplatz. Über die Abkehr einer Ratsmehrheit vom Standort Kalkberg verliert Miller kein Wort.

Im vergangenen Mai wollten SPD, Linke, Die Fraktion und Klimafreunde wissen, wie es nun weitergeht. Anlass waren auch die Äußerungen Millers. Die Antwort von OB Henriette Reker fiel knapp und vage aus. »Aufgrund der Komplexität der Thematik« sei zunächst eine »intensive und tief­greifende Auseinandersetzung« nötig. »Das ist offensichtlich ein Indiz dafür, dass es in der Verwaltung ein Tauziehen gibt«, sagt Heiner Kocker­beck, Sprecher der Linken im Rat. Er verweist darauf, dass der Beschluss gegen die Stimmen von CDU und FDP gefasst wurde und vermutet Uneinig­keit im Bündnis von Grünen und CDU. Soll die Entscheidung aufgeschoben werden, bis sich irgendwann doch eine Mehrheit für den Kalkberg findet? Doch eine Sprecherin der Stadt beteuert auf Nachfrage: »Die Verwaltung, zu der auch die Feuerwehr gehört, wird den Ratsbeschluss vom 10.09.2020 umsetzen.«

Dass die Hubschrauberstation doch noch in Betrieb gehen könne, glaubt auch Christian Joisten (SPD) nicht. Sollte aber ein dauerhafter Betrieb am Flughafen rechtlich nicht möglich sein, »würde ich nicht ausschließen, dass alles neu gedreht wird.« Doch der Betrieb am Flughafen laufe ja seit vierzehn Jahren ohne Zwischenfälle. Um den Standort am Flughafen dauerhaft zu etablieren, müsste Köln ein Genehmigungsverfahren in die Wege leiten. Dies ist unter der CDU-nahen Stadtdirektorin Andrea Blome jedoch nicht geschehen. »Das liegt offenbar nicht im Interesse von Frau Blome und der Feuerwehr«, so Ralf Unna (Grüne).  Weil sich unter Blome auch bei der Machbarkeitsstudie nichts tat, begrüßt Unna, dass die Zuständig­keit für das Kalkberg-Gelände zwischenzeitlich in die Hände von William Wolfgramm gelegt wurde, Dezernent für Liegenschaften, der wiederum den Grünen nahesteht. »Es ist wichtig, mit einer Nachnutzung des Kalkbergs Fakten zu schaffen, damit es kein Zurück mehr gibt.« Unna fordert, den Kalkberg noch diesen Frühling für eine »Erstbesteigung durch die Bevölkerung« zu öffnen.

Das will auch Boris Sieverts von der BI Kalkberg. Im Oktober hatten Initiative und Verwaltung in einem Workshop erörtert, wie die Öffent­lich­keit beteiligt werden könne. »Es sollte Testphasen geben, etwa eine improvisierte Gastronomie, die man einen Sommer lang ausprobiert«, so Sieverts. Der Workshop sei vielversprechend verlaufen, Dezernent Wolf­gramm habe signalisiert, dass die Beteiligung bald starten und es noch im Januar eine erste »Intervention« auf dem Kalkberg geben könne. Danach hat Sieverts von der ­Verwaltung nichts mehr gehört.