Lesungen für alle: Öffnet die Bühnen! © Pixabay

Neue Räume öffnen

Bei der WerkStadt-Lesung im FWT können Autor*innen selbstgeschriebene Texte präsentieren

Das Freie Werkstatt Theater in der Südstadt macht schon seit einiger Zeit mit Neuerungen auf sich aufmerksam: Da wurde am Haus eine Stelle für Publikumsentwicklung geschaffen und für zunächst zwei Monate ein Modellprojekt eingeführt, bei dem Besucher*innen selbst entscheiden können, wie viel sie für den Eintritt bezahlen. Je nachdem, wie das mehrstufige Preissystem läuft, will das Theater den Prozess über die »Probezeit« hinaus weiterführen. Und da gibt es nun auch die WerkStadt-Lesung, eine offene Bühne für Menschen, die ihre eigenen, selbst verfassten Texte vor Publikum präsentieren möchten.

»Einwirken auf die Stadt und sie auf uns einwirken lassen«, steht in der Ankündigung zu der Lesereihe, die bislang die ziemlich offen formulierten Themen »Worauf warten?«, »Kipp-Punkte«, »Ver(w)irrung«, »Als ob«, »Lieblingsheld_in«, »Ein_Blick« und »Aus_Blick« hatte.

Lenn Brokinkel vom Freien Werkstatt Theater hat das Format mitentwickelt und ist  noch immer begeistert über die Intimität, die sich an den Veranstaltungsabenden auf der Bühne und im Publikum entwickelt. »Wir wollten mit der WerkStadt-Lesung den Raum des Theaters weiter öffnen und mehr Menschen die Möglichkeit geben, die Bühne zu bespielen«, erzählt Lenn. Ganz ­besonders seien dann die Abende, weil die vorab eingesandten Texte sich zwischen Lyrik, Prosa oder Gedankenfragmenten entfächern und von Menschen unterschiedlichen Alters geschrieben wurden — eine große Bandbreite an Perspektiven und Ideen. »Bei der Auswahl, die wir treffen, geht es überhaupt nicht darum, ob uns ein Text gefällt oder nicht, im Gegenteil: Wir versuchen zu ermöglichen, dass wirklich alles gelesen werden kann.« Einziges Ausschlusskriterium: Wenn ein Text diskriminierende Inhalte reproduziert.

Von Anfang an dabei war auch die Schauspielerin Fiona Metscher. Sie steht bereit, wenn eine Autor*in ihren Text nicht selbst auf der Bühne vorlesen möchte. Ein ­weiteres neues Format hat Ende ­Februar begonnen: die Open Stage »Try Out« für performative Künste, bei der Künstler*innen —  ganz gleich ob Amateur*innen oder Profis — zeigen können, woran sie gerade arbeiten oder um eine neue Idee einfach mal vor Publikum auszuprobieren.