I Love LA: Nieves de la Fuente Guitérrez auf dem Sprung © Marie Hellmann

Das Anthro­pozän ­dokumentieren

Nieves de la Fuente Guitérrez ist neue ­Stipendiatin der Villa Aurora in Los Angeles

Digitale Formen der Kunst bieten eine Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten, aus diesen schöpft die in Spanien geborene (*1988) und in Köln sowie Madrid lebende Künstlerin Nieves de la Fuente Guitérrez. Dieses Jahr erhält sie das 14. Villa-Aurora-Stipendium des KunstSalon e.V., ausgewählt aus 16 Bewerbungen von einer sechsköpfigen Jury. Sie wird im dritten Quartal im Rahmen des Stipendiums für drei Monate nach Kalifornien reisen und dort ihr eingereichtes künstlerisches Projekt umsetzen.

De la Fuentes Werk ist gekennzeichnet durch Vielschichtig­keit im Umgang mit unterschiedlichen Medien wie 3D-Drucken oder digital angelegten Installa­tionen. ­Dabei untersucht sie die Möglichkeiten und Zusammenhänge verschiedener Technologien und ­deren Auswirkungen. Als Ergebnis entstehen Werke, ­deren verbindende Elemente die wiederkehrenden Themen »Ökologie, Geo­logie und die Einflüsse des Menschen auf die Erde und Natur« sind. Landschaften, die durch den Menschen nachhaltig verändert wurden, bilden die inhaltliche Basis der kreativen Arbeit der Künstlerin. Lebensorte und Lebensweisen spielen eine wichtige Rolle in ihrem Werk, das oft durch Mensch-Tier-Studien geprägt ist. Dabei ­versucht sie, die Wahrnehmung der Welt durch nicht-menschliche ­Wesen nachzuahmen.

Für das Stipendiumsprojekt in Kalifornien sieht de la Fuente vor, das Gebiet um den Salton Lake zu ergründen. Hierbei spielen die (menschengemachten) Auswirkungen geologischer und ökologischer Entwicklungen auf die ­Natur, vor allem die Nistorte der Seevögel, und die dort lebende ­indigene ­Bevölkerung der Cahuilla eine wichtige Rolle.

Der heutige Salton Lake ist ein künstlich entstandener und durch Nitrat und Arsen belasteter Salzsee, der die vorherrschende Landschaft beeinflusst, aber auch selbst durch den Klimawandel Veränderungen unterliegt. Ein wichtiger ökonomischer Aspekt für das Gebiet ist der Fund einer der größten Lithiumquellen der USA unter dem See. Das Metall wird für ­Batterien und Akkus verwendet und könnte Nordamerika von Russland und China unabhän­gig machen. Der See nimmt so eine ­signifikante wirtschaftliche und politische Rolle ein.

In ihrem künstlerischen Projekt dokumentiert de la Fuente mit Hilfe multimedialer Mittel, wie Virtual Reality etc., diese verschiedenen wirtschaftlichen Umstände der Ausnutzung natürlicher Ressourcen. Sie archiviert so die Veränderungen der Landschaft.