Tomaten gegen die KVB

Im Herbst 1966 erhöhte die KVB die Preise für Schüler und Studenten: 50 statt wie bisher 33 Pfennig sollte ein Fahrschein nun kosten. Das war der Auslöser von tagelangen Protestaktionen: Mehr als 6000 Jugendliche zogen zum Rudolfplatz, blockierten Straßenbahnen, warfen mit Eiern und Tomaten. Die KVB-Proteste waren der Beginn der 68er-Revolte in Köln.

Diese Geschichte erzählt der historische Stadtführer »Das moderne Köln« von Werner Jung, dem Leiter des Kölner NS-Dokumentationszentrums. Das Buch ist der vierte und letzte Band einer Reihe, die vom römisch-germanischen Köln bis in die Gegenwart reicht. Der aktuelle Band behandelt die Zeit vom Ersten Weltkrieg bis ins Jahr 2005. Den einzelnen Epochen sind eigene Kapitel gewidmet, die mit einem kurzen Überblickstext beginnen. Dem folgt je ein ausführlich kommentierter und reich bebilderter Stadtrundgang.

Besonders ausführlich widmet sich das Buch den »braunen Jahren« – und widerlegt erneut die Legende vom liberalen Köln, die sich trotz der 68er-Bewegung hartnäckig hält: »Tatsächlich waren die Kölner während der NS-Zeit grundsätzlich nicht anders als andere Deutsche.«

Werner Jung: Das moderne Köln. Der historische Stadtführer. Bachem-Verlag, Köln 2005, 320 S., 16,95 Euro.